Im Herzen der Uckermark, in einem kleinen Ort namens Biesenbrow, geht eine Tradition zu Ende, die 50 Jahre lang jungen Menschen zu einer besseren Zukunft verholfen hat. Das Ehm-Welk-Stipendium, das gegründet wurde, um talentierte Jugendliche zu fördern, wird zum letzten Mal vergeben. Die finanziellen Mittel, die auf den Verkäufen des berühmten Romans „Die Heiden von Kummerow“ basierten, sind versiegen. Mahnen die Verantwortlichen, dass sich die Lesegewohnheiten im Laufe der Jahre geändert haben, und dieser Wandel hat endlich auch das damalige Stipendienmodell betroffen.
Das Ehm-Welk-Stipendium wurde aus den Tantiemen des Werkes des 1966 verstorbenen Autors Ehm Welk finanziert. Frank Bretsch, der Vorsitzende des Ehm-Welk-Vermächtnisvereins, erläutert, dass die Unterstützung für das Stipendium aus einem Testament stammt, das zur Finanzierung auf die Tantiemen angewiesen ist. In den letzten Jahrzehnten konnte man so vielen Jugendlichen helfen, die sich durch ihr Engagement und ihre Hilfsbereitschaft auszeichneten. Doch der Rückgang der Buchverkäufe hat nun die Mittel so stark eingeschränkt, dass man gezwungen ist, das Stipendium einzustellen. „Ein solches Stipendium ist endlich. Das ist schade“, betont Bretsch.
Letzte Stipendiaten und ihre Geschichten
In diesem Jahr erhielten sechs junge Menschen das Stipendium. Jonas Kracheel, einer der Stipendiaten, hebt seinen Einsatz für andere Schüler hervor. Er arbeitete unermüdlich daran, zwischen seinen Mitschülern und Lehrern Brücken zu bauen. Jasmin Falih Yuan, eine weitere Stipendiatin, wurde für ihre Zuverlässigkeit und Sorgfalt geehrt. Ihre Geschichten sind lebendige Beispiele dafür, wie das Stipendium Menschen hervorbrachte, die bereit waren zu helfen und Verantwortung zu übernehmen.
Ehm Welk, geboren 1884 in Biesenbrow, verstand es, mit seinen Arbeiten die Landschaft und die Menschen der Uckermark einzufangen. Insbesondere sein Roman „Die Heiden von Kummerow“ war jahrzehntelang ein Bestseller und stellte eine bedeutende Einnahmequelle dar. Bretsch und andere Anhänger der Literatur von Ehm Welk sind besorgt darüber, dass die junge Generation weniger mit diesen klassischen Werken vertraut ist. Angermündes Kultur hebt hervor, welch wertvolle Beiträge zuletzt geleistet wurden, um die Geschichten Welks lebendig zu halten.
Die Zukunft des Erbes von Ehm Welk
In Angermünde wird dennoch an Ehm Welk erinnert, und die Stadtgeschichte wird durch seine Werke erzählt. Ein neues Museum ehrte den Autor und zeigte eine Bronzeskulptur der Hauptfiguren aus „Die Heiden von Kummerow“ – dem Jungen Martin Grambauer und dem Tagelöhner Krischan Klambüddel. Diese Figuren sind Symbole für Solidarität und Gemeinschaft, die genau das verkörpern, wofür das Stipendium stand.
Karla Schmook von der Ehm-Welk-Verlagsbuchhandlung erklärte, dass sie über viele Jahre für die Verbreitung von Welks Werk gekämpft hat. Sie brachte eine eigene Lizenzausgabe von „Die Lebensuhr des Gottlieb Grambauer“ heraus und sicherte sich die Filmrechte für „Die Heiden von Kummerow“, um eine DVD zu produzieren. Doch trotz dieser Bemühungen scheint das Interesse an Welks Arbeiten zu sinken. „Das hängt ein bisschen mit der heutigen Lebensweise zusammen“, sagt sie. Die Herausforderung, das Werk heutigen Jugendlichen näherzubringen, bleibt eine zentrale Aufgabe, um das kulturelle Erbe von Ehm Welk lebendig zu halten.
Dieses Ende des Ehm-Welk-Stipendiums ist nicht nur das Aus einer Tradition, sondern auch ein Sinnbild für den Wandel im Literaturmarkt und das veränderte Leseverhalten der Gesellschaft. Die Verknüpfung von Gerhardts Erbe mit der Förderung junger Talente bleibt eine wertvolle Erinnerung an die gesetzten Standards des Engagements und des Gemeinsinns.