In der Kleinstadt Lychen wird Urbanität auf kreative Art und Weise neu interpretiert. Ein herausragendes Beispiel dafür ist die farbenfrohe Wandmalerei, die den Bauzaun an der ehemaligen Bäckerei ziert, die vor zwei Jahren durch eine Explosion zerstört wurde. Insbesondere die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen verleiht diesem Kunstwerk eine besondere Bedeutung und zeigt, wie Gemeinschaft und Kreativität eine Stadt prägen können.
Ein Fensterausblick in die Fantasie der Jugend
Das Projekt entstand durch eine Malaktion, bei der die jungen Künstler ihrer Vorstellungskraft freien Lauf lassen konnten. „Wir haben die Innenstadt so gemalt, wie wir sie uns erträumen“, erzählt Lene Hoefs, eine der Initiatoren. Dabei nutzten bis zu zehn Kinder und Jugendliche zwei Monate lang, um ein großformatiges Wimmelbild zu kreieren. Diese Art von Kunstwerk fordert dazu auf, immer wieder neue Details zu entdecken und fördert somit die Fantasie der Betrachtenden.
Humorvolle Darstellungen in der Kunst
Ein besonders humorvolles Detail sind zwei nackte Figuren, die am Ufer des Oberpfuhlsees Tischtennis spielen. Irma, eine Mitwirkende, erklärt: „Ursprünglich sollten sie Bekleidung haben, aber wir fanden es viel witziger, sie so darzustellen.“ Diese Entscheidung schlägt einen Bogen zu einem FKK-Streit, der in Lychen für Aufsehen sorgte und zeigt, how die Kunst das Leben und die aktuellen Themen der Stadt widerspiegelt.
Stadtentwicklung und Gemeinschaftsgefühl
Das Bild thematisiert auch den Wandel der Stadt, wo nach der Explosion der Bäckerei nun eine neue Konditorei steht. Fußgänger können durch die Innenstadt sicher über Zebrastreifen gehen, und große Lastwagen sind hier nicht mehr zu sehen. Diese positive Transformation wird durch die künstlerische Verarbeitung der Erlebnisse und Wünsche der Jugendlichen hervorgehoben.
Anerkennung und Ausblick auf die Zukunft
Die Resonanz auf das Kunstwerk ist durchweg positiv. Stefanie Fiebrig, eine Grafikerin, bemerkt: „Das Bild ist unglaublich lustig und zeigt präzise Beobachtungen auf spielerische Weise.“ Mit einem Augenzwinkern ermutigt sie dazu, die Katzen im Bild zu suchen, und beweist damit, dass Kunst auch Interaktion und Freude bieten kann. Lene Hoefs kündigt zudem an, dass die Malaktion regelmäßig fortgesetzt wird und lädt Kinder und Jugendliche jeden Freitag im „Alten Kino“ ein, mitzumachen. So bleibt die kreative Gestaltung der Stadt ein fortlaufendes Abenteuer.
– NAG