Uckermark

Unbekannter Widerstand: Lars-Broder Keil präsentiert von Oertzen in Malchow

Am 20. Juli 1944, nach einem letzten Anruf bei seiner Frau, nahm sich der Offizier und Widerstandskämpfer Hans-Ulrich von Oertzen in Berlin das Leben, nachdem sein Teil an der misslungenen Verschwörung gegen Hitler ans Licht kam, was seine fast unbekannte Rolle im Widerstand gegen das NS-Regime unterstreicht.

Am 2. August findet in der Kirche Malchow eine Buchpräsentation des Journalisten Lars-Broder Keil statt. Sein neuestes Werk trägt den Titel „Hans-Ulrich von Oertzen – Offizier und Widerstandskämpfer, ein Lebensbild in Briefen und Erinnerungen“ und beleuchtet die bedeutende Rolle von Oertzen im Widerstand gegen das NS-Regime. Keil, der als 61-Jähriger bei der Veranstaltung auftritt, hat in diesem Buch eine facettenreiche Sicht auf den wenig bekannten Offizier geschaffen.

Die Perspektive eines wenig bekannten Widerstandskämpfers

Die Biografie hebt hervor, dass von Oertzen eng in die Verschwörung gegen Hitler involviert war, ein Aspekt, der in der Geschichtsschreibung oft untergegangen ist. Laut dem Autor spielte er eine zentrale Rolle bei der Erstellung der ‚Walküre‘-Befehle, die für die Durchführung des Attentats am 20. Juli 1944 von entscheidender Bedeutung waren. Diese neuen Erkenntnisse könnten das öffentliche Interesse an den individualisierten Geschichten des Widerstands neu entfachen.

Einblicke in persönliche Briefe

Im Zentrum der Publikation stehen etwa 240 Briefe, die von Oertzen an seine Frau verfasst hat. Diese Korrespondenz spiegelt nicht nur die politischen Umstände wider, sondern zeigt auch eine intime Auseinandersetzung mit der Liebe inmitten der Schrecken des Krieges. Der Autor stellt heraus, dass diese Briefe als Zeugnisse einer Beziehung fungieren, die selbst unter extremem Druck Bestand hat.

Der Wandel eines Militärs

Keil betont, dass die Briefe auch ein Abbild von Oertzens innerem Wandel sind. Vom euphorischen Militär, das ursprünglich für den Krieg eintrat, entwickelt er sich zu einem desillusionierten Mann, der die Schrecken des Krieges erlebt und verarbeitet. Diese Transformation macht deutlich, dass selbst in den dunkelsten Zeiten eine Hoffnung auf eine friedliche Zukunft bestehen kann.

Die Tragik des letzten Anrufs

Das Buch thematisiert auch den tragischen Schluss von Oertzens Leben. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler und seiner Festnahme tätigte er einen letzten Anruf bei seiner Frau, bevor er sich das Leben nahm, indem er eine Gewehrsprenggranate benutzte. Dieses Ende einer Kampfader zeigt die Verzweiflung und den Mut derjenigen, die gegen das Unrecht kämpften.

Einladung zur Veranstaltung

Die Veranstaltung am Freitag wird eine einzigartige Gelegenheit bieten, mehr über das Leben und die Beiträge von Hans-Ulrich von Oertzen zu erfahren. Interessierte werden gebeten, sich im Voraus anzumelden. Kontakt für Anmeldungen: 039854 546.

NAG

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