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Braunschweigs Mooswände: Effektivität in Frage, Kosten steigen weiter

In Braunschweig wurden vor fünf Jahren Mooswände installiert, um Feinstaub aus der Luft zu filtern, jedoch zeigen die mangelnden Ergebnisse und die hohen Wartungskosten einen bevorstehenden finanziellen Konflikt, da eine Entfernung der Wände die Fördermittel von 3,4 Millionen Euro gefährden könnte.

In Braunschweig steht ein interessantes Experiment zur Diskussion: Der Einsatz von so genannten Mooswänden, die als Teil eines Innovationsprojekts zur Verbesserung der Luftqualität dienen sollten, hat nicht die erhoffte Wirkung erzielt. Dies wirft nicht nur Fragen zu ihrer Effektivität auf, sondern auch zu den finanziellen Risiken, die mit einem möglichen Abbau der Wände verbunden sind.

Das Experiment mit Mooswänden

Vor rund fünf Jahren wurden in der Stadt Braunschweig zwei City-Trees aufgestellt, die Feinstaubpartikel aus der Luft filtern sollten. Diese Mooswände, die an zentralen Orten wie dem Rudolfplatz und der Hans-Sommer-Straße installiert wurden, waren Teil des Projektes „Klimaschutz mit urbanem Grün“. Trotz der anfänglichen Hoffnungen blieb der Erfolg jedoch aus: Ein nachweisbarer Nutzen für die Luftqualität wurde nicht ermittelt, was zur Entscheidung führte, das Projekt nicht weiter auszubauen.

Finanzielle Herausforderungen durch den Abbau

Aktuell steht insbesondere die Mooswand am Rudolfplatz im Fokus der Diskussion. In einer Sitzung des Stadtbezirksrats Westliches Ringgebiet wurde ein Antrag der Grünen diskutiert, der vorsah, die Mooswand abzubauen und damit jährliche Wartungskosten von etwa 3.500 Euro einzusparen. Jedoch brachte die Verwaltung Bedenken vor, da der Abbau der Wände finanzielle Nachteile nach sich ziehen könnte.

Bindung an Fördermittel und ihre Folgen

Die Mooswände sind nicht nur ein lokales Projekt, sondern Teil eines größeren Förderprojektes namens „Integrierter Klimaschutz mit urbanem Grün“. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit hat der Stadt Braunschweig eine Förderzusage gegeben, die an eine Zweckbindungsfrist von zwölf Jahren gebunden ist. Diese Frist läuft erst 2032 ab. Ein vorzeitiger Abbau der Mooswände könnte die gesamten Fördergelder in Höhe von etwa 3,4 Millionen Euro gefährden und wäre damit ein wirtschaftliches Risiko für die Stadt.

Die öffentliche Wahrnehmung und weitere Entwicklungen

Die Debatte um die Mooswände ist nicht neu; bereits 2021 wurden sie in das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler aufgenommen, was zeigt, dass das Thema in der Öffentlichkeit für Aufmerksamkeit sorgt. Die Stadt steht nun vor der Herausforderung, einerseits den Erwartungen an innovative Umweltprojekte gerecht zu werden und andererseits finanziell verantwortungsvoll zu handeln. Zukünftige Gespräche mit den Geldgebern sollen klären, ob ein Abbau der Wände schadensfrei möglich ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fall der Mooswände in Braunschweig mehr ist als ein gescheitertes Experiment. Er beleuchtet die vielschichtigen Herausforderungen, die mit urbanen Umweltprojekten verbunden sind, und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Kosten-Nutzen-Analyse bei der Implementierung solcher Initiativen.

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