Ein bemerkenswerter Vorfall hat in der italienischen Urlaubsregion Trentino für Aufregung gesorgt. Der so genannte Isera-Blitzer, der erst seit kurzem wieder in Betrieb ist, wird von einem Verein in die Mangel genommen, nachdem eine Vielzahl an Bußgeldern zur Diskussion steht. Der Hintergrund dieser Kontroversen ist ein Vorfall vom März 2024, als ein Autofahrer mit nahezu 200 km/h die Radaranlage zwischen Mori und Isera demolierte. Viele Verkehrsteilnehmer feierten diesen Vorfall als eine Art „Fleximan“-Tat, was in Italien eine Art volkstümlicher Ausdruck für Mut oder Unbeherrschtheit ist.
Wenig später trat der Blitzer wieder in Aktion und sorgte sofort für Schlagzeilen. Der Verein Altvelox, der sich gegen nicht ordnungsgemäße Radarkontrollen einsetzt, hat inzwischen Klage gegen die örtlichen Verantwortlichen erhoben. Der Hintergrund: Ab Ende Juli wurden eine Reihe Bußgelder verhängt, die dem Verband verdächtig erschienen. Laut den Berichten einer italienischen Zeitung zeigen diese Bescheide ein auffälliges Muster, da sie alle eine gleiche Geschwindigkeit von 76,32 km/h angeben.
Ein merkwürdiges Muster bei den Bußgeldern
Das wiederkehrende Element in den verhängten Bußgeldern hat Altvelox hellhörig gemacht. „Wenn bei einem Blitzer zu unterschiedlichen Zeiten bei verschiedenen Autos identische Geschwindigkeiten festgestellt werden, bedeutet das nur eines: dass die Software nicht richtig funktioniert“, so ein Sprecher des Verbandes. Tatsächlich muss jedes Eigentum, das in der Europäischen Union verkauft wird, strengen Vorschriften genügen. Demnach sollte auch der Isera-Blitzer rechtlich zugelassen sein und die notwendige Genehmigung besitzen. Altvelox ist jedoch der Ansicht, dass dies im Fall des Isera-Detektors nicht zutrifft.
„Wir streben Transparenz an und möchten die Strafanzeigen einreichen, um die rechtlichen Standards wiederherzustellen, die unserer Meinung nach derzeit verletzt sind“, betont der Verband weiter. Diese Aussagen werfen ein Licht auf die möglicherweise unsachgemäße Handhabung und den Betrieb von Geschwindigkeitsüberwachungsgeräten in der Region.
Bürgermeister verteidigt die Radaranlage
Die Diskussion um den Isera-Blitzer nimmt nicht nur in Isera selbst, sondern auch in anderen Teilen des Landes zu. Besonders nach einer Reihe tödlicher Verkehrsunfälle auf der Straße zwischen Mori und Isera war es notwendig, dort Geschwindigkeitskontrollen einzuführen. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf diesem Abschnitt liegt bei 70 km/h, während die allgemeinen Vorschriften in Italien eine maximale Geschwindigkeit von 90 km/h außerhalb von Orten und 130 km/h auf Autobahnen vorsehen.
Die Höhe der Bußgelder für Geschwindigkeitsübertretungen ist in Italien nicht zu unterschätzen. Bei einer Überschreitung von 20 km/h kann eine Strafe von mindestens 175 Euro verhängt werden. Bei 50 km/h über dem Limit liegt die Strafe schon bei mindestens 545 Euro. Gebühren für andere Verkehrsverstöße sind ebenfalls ernüchternd. Besonders während der Nachtstunden von 22 bis 7 Uhr kann sich die Strafe um ein Drittel erhöhen.
Streit um Rechtmäßigkeit und Transparenz
Die Situation rund um den Isera-Blitzer beleuchtet die wachsenden Spannungen zwischen den Behörden und den Autofahrern hinsichtlich der Rechtmäßigkeit von Geschwindigkeitsmessungen. Der Kern der Diskussion dreht sich um den Verdacht ausländischer Bürger sowie der einheimischen Bevölkerung, dass diese Geräte möglicherweise nicht ordnungsgemäß arbeiten und somit zu unrechtmäßigen Geldstrafen führen könnten. Es bleibt abzuwarten, wie die rechtlichen Auseinandersetzungen weiter verlaufen und ob die Vorwürfe in den kommenden Wochen und Monaten aufgeklärt werden können.
Hintergrund zur Verwendung von Blitzern in Italien
Die Diskussion über Geschwindigkeitsüberwachung durch Blitzer ist in Italien nicht neu. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Debatten über die Wirksamkeit solcher Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Insbesondere in stark frequentierten Urlaubsregionen, wie dem Trentino, werden Geschwindigkeitsmessanlagen oft als notwendig erachtet, um den Verkehr zu kontrollieren und Unfälle zu reduzieren.
Die italienischen Behörden haben die Installation von Blitzern in Gebieten mit hoher Unfallrate gefördert, und zahlreiche Studien belegen, dass Geschwindigkeitsübertretungen maßgeblich zu Verkehrsunfällen beitragen. Laut einer Studie des Automobile Club d’Italia (ACI) verursachen Geschwindigkeitsübertretungen in Italien einen erheblichen Anteil an Verkehrsunfällen. Daher sind gezielte Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung immer wieder ein politisches Thema.
Statistiken und Daten zur Verkehrssicherheit in Italien
Die Verkehrssicherheit in Italien hat sich in den letzten Jahren langsam verbessert, jedoch bleibt die Zahl der Verkehrstoten hoch. Laut einem Bericht der Europäischen Kommission aus dem Jahr 2023 waren im Jahr 2022 in Italien über 2.500 Verkehrstote zu beklagen. Dies entspricht einer leichten Verbesserung im Vergleich zu den Vorjahren, als die Zahlen oft noch höher waren.
Die Rate von Verkehrsunfällen in Verbindung mit Geschwindigkeitsüberschreitungen ist eine von vielen Ursachen für diese Statistiken. In der Tat zeigen Umfragen, dass mehr als 60 % der italienischen Autofahrer angeben, bereits mindestens einmal durch einen Blitzer erwischt worden zu sein. Die im Trentino durch Blitzanlagen erfassten Daten könnten möglicherweise auch in zukünftigen Studien zur Verbesserung der Verkehrssicherheit herangezogen werden, sofern die Rechtmäßigkeit und Genauigkeit der Geräte bestätigt werden.