Die Verbreitung invasiver Arten stellt eine zunehmende Herausforderung für die heimischen Ökosysteme dar. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat aktuell die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, Sichtungen der Asiatischen Hornisse (Vespa velutina) zu melden. Diese Hornisse ist seit 2019 in Hessen nachweisbar und breitet sich insbesondere in Südhessen aus.
Wachstum der Meldungen und Verbreitung
Seit der erstmaligen Entdeckung der Asiatischen Hornisse im Jahr 2019, wurden beim HLNUG bereits etwa 1.600 Meldungen registriert. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Berichterstattung im Jahr 2023, als 1.189 Meldungen eingingen, von denen 871 verifiziert werden konnten. Die Hornisse ist vor allem in den Landkreisen Bergstraße, Groß-Gerau und Darmstadt-Dieburg sowie in der Stadt Darmstadt verbreitet. Ihre Ausbreitung wird nicht ausschließlich auf ökologische Faktoren zurückgeführt, sondern hängt auch mit gestiegener Medienaufmerksamkeit und einem erhöhten Bewusstsein der Bevölkerung über invasive Arten zusammen.
Klima als Treiber der Invasion
Der Klimawandel spielt eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung der Asiatischen Hornisse. Warme, trockene Sommer und milde Winter schaffen geeignete Lebensbedingungen für diese invasive Art. Die Hornisse, die ursprünglich aus Südostasien stammt, wird als ein ernstzunehmendes Risiko für die heimischen Insektenpopulationen, einschließlich Honigbienen, betrachtet. Ihre Präsenz könnte nicht nur die Biodiversität gefährden, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die Imkerei haben.
Identifikation und Meldung
Die Identifikation der Asiatischen Hornisse ist für die Dokumentation und Kontrolle ihrer Population von Bedeutung. Sie zeichnet sich durch eine dunkle, eher schwarze Färbung und auffällige gelbe Fußspitzen aus. Die Nester sind elliptisch mit einem seitlichen Eingang. Um Verwechslungen mit der Europäischen Hornisse zu vermeiden, empfiehlt das HLNUG den Bürgerinnen und Bürgern, Fotos zur Identifikation zu machen und Sichtungen über das online Meldeportal zu dokumentieren. Diese Meldungen sind entscheidend für die effektive Überwachung und Bekämpfung der Asiatischen Hornisse in Hessen.
Herausforderung für das Ökosystem
Die Folgen der Ausbreitung invasiver Arten wie der Asiatischen Hornisse sind für die heimischen Lebensräume besorgniserregend. Es besteht die Möglichkeit, dass die heimischen Hornissenarten und insbesondere die Honigbienenvölker in ihrem Bestand bedroht werden. Bislang sind jedoch die langfristigen Auswirkungen auf die Biodiversität und die heimischen Insektenarten noch nicht ausreichend erforscht. Ein umfassendes Monitoring, unterstützt durch die Bevölkerung, ist unerlässlich, um frühzeitig reagieren zu können.
Öffentliches Bewusstsein und Verantwortung
Das HLNUG setzt auf die Mithilfe der Bevölkerung und betont die Verantwortung, die Bürgerinnen und Bürger in dieser Angelegenheit tragen. Ein umfassendes Wissen über invasive Arten, ihre Identifikation und das Meldewesen sind grundlegende Schritte zur Bekämpfung dieser Herausforderung. Über die Webseite des HLNUG können Interessierte nicht nur Meldungen abgeben, sondern auch Informationsmaterial abrufen, das dabei hilft, die Asiatische Hornisse besser zu verstehen und zu erkennen. Das Engagement der Gesellschaft ist entscheidend für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt.
– NAG