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Bundesliga-Vereine im Umwelt-Check: Wo bleibt der nachhaltige Fortschritt?

Eine Umfrage der Deutschen Umwelthilfe zeigt, dass viele Vereine der Erste Fußball-Bundesliga im Hinblick auf Nachhaltigkeit erhebliche Defizite aufweisen, insbesondere bei der Mobilität, Energiegewinnung und Abfallvermeidung, weshalb die DUH alle Klubs zu mehr Umweltbewusstsein und einer Petition für eine „Grüne Bundesliga“ aufruft.

Die Nachhaltigkeit im deutschen Fußball wird zunehmend zum Gesprächsthema. Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zeigt deutlich, dass die Erste Fußball-Bundesliga ernste Lücken im Bereich Klimaschutz und umweltfreundliche Praktiken aufweist. Während Fußball clubs eine zentrale Rolle im Leben vieler Fans spielen, scheinen sie bei der Umsetzung moderner Umweltstandards noch in den Kinderschuhen zu stecken.

Basierend auf den Rückmeldungen der Vereine zur Saison 2022/23 zeigt die Umfrage, dass viele Clubs die Herausforderungen der nachhaltigen Mobilität, Energie- und Abfallwirtschaft nicht ausreichend angehen. Die DUH fordert mehr Einsatz für umweltfreundliche Initiativen und hat die Petition „Grüne Bundesliga: Anstoß fürs Klima“ ins Leben gerufen, um Vereine zum Handeln zu bewegen.

Handlungsbedarf bei Energie und Mobilität

Ein zentrales Ergebnis der Umfrage ist, dass viele Vereine nicht genügend Mehrwegoptionen für Speisen und Getränke bieten. Dies wurde besonders im Bereich der Versorgung mit Essen und Getränken festgestellt, wo oft Einwegprodukte verwendet werden, besonders vor den Stadien. Während in den Stadien häufig Mehrwegbecher zum Einsatz kommen, bleibt der Einsatz von Einwegbechern im Außenbereich bedenklich hoch. Die DUH fordert daher einen konsequenten Umstieg auf Mehrweg in allen Bereichen.

Die Umwelthilfe stellt fest, dass auch die Anreise der Teams zu Auswärtsspielen oft nicht umweltfreundlich gestaltet ist. In der Saison 2022/23 nutzten Vereine wie Borussia Mönchengladbach und die TSG Hoffenheim in der Hälfte ihrer Auswärtsspiele das Flugzeug. Im Gegensatz dazu zeigt der VfL Bochum, dass eine Anreise mit Bus und Bahn sogar im Profifußball möglich ist: Sie reisten nur dreimal mit dem Flugzeug. Um glaubwürdig zu sein, müssen andere Clubs diesem nachhaltigen Beispiel folgen.

Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist die geringe Eigenstromproduktion. Während der FC Freiburg über 79 Prozent seines Strombedarfs durch eigene Photovoltaikanlagen deckt, liegen die Zahlen beim VfB Stuttgart bei mickrigen 0,68 Prozent. Die DUH fordert daher von allen Bundesligisten, mindestens 20 Prozent eigenproduzierten Strom aus erneuerbaren Quellen anzustreben, um die Umweltauswirkungen der Stadien zu reduzieren.

Fans und umweltfreundliche Maßnahmen

Die Deutsche Umwelthilfe ruft nicht nur die Vereine, sondern auch die Fans dazu auf, ihre Stimme zu erheben. Die Unterstützung der neuen Petition „Grüne Bundesliga: Anstoß fürs Klima“ könnte der Schlüssel zu einem umweltfreundlicheren Fußball sein. „Fußball ist der populärste Sport in Deutschland. Doch viele Vereine agieren bei wichtigen Themen nicht zeitgemäß“, sagt Barbara Metz, die Bundesgeschäftsführerin der DUH. Die Aufforderung zielt darauf ab, das Bewusstsein der Fans zu schärfen und sie zur Unterstützung umweltfreundlicher Initiativen zu bewegen.

Eine Analyse der Parkmöglichkeiten zeigt, dass viele Clubs stark autofreundlich eingestellt sind. Zum Beispiel hat der VfB Stuttgart auf 100 Zuschauer 23 Parkplätze vergeben, jedoch nur drei Fahrradstellplätze. Im Gegensatz dazu konnte der FC Freiburg mit 176 Fahrradstellplätzen pro 100 Autoparkplätzen glänzen. Die DUH drängt darauf, dass mehr Fahrrad- als Autoparkplätze zur Norm werden, um die Anreise umweltfreundlicher zu gestalten.

Ein weiteres positives Zeichen ist, dass 16 von 18 Vereinen bereits sogenanntes Kombiticket anbieten, das die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für Fans ermöglicht. Jedoch gibt es noch viel Raum für Verbesserung, insbesondere bei der Anreise zu Auswärtsspielen, wo Sonderzüge für Fans nur selten angeboten werden.

Die Vereine stehen vor der Herausforderung, die Methoden zur Müllvermeidung und zur Nutzung nachhaltiger Energien grundlegend zu überdenken. Der Fußball hat das Potenzial, ein Vorbild für die Gesellschaft zu sein. Es bleibt zu hoffen, dass die anstehende Petition und der zunehmende Druck auf die Vereine sie dazu bringen, ihren ökologischen Fußabdruck drastisch zu verringern.

Ein Appell zur Veränderung

Die Zeit für klare Maßnahmen zur Unterstützung der Umwelt ist gekommen. Dies gilt sowohl für die Clubs, die sich in der Verantwortung sehen sollten, ihre Praktiken zu überdenken, als auch für die Fans, die die Initiative unterstützen sollten. Der Fußball steht an einem Wendepunkt, der zur Vorreiterrolle im Klima- und Umweltschutz führen könnte, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten und sich für eine „Grüne Bundesliga“ einsetzen.

Aktuelle Entwicklungen in der nachhaltigen Mobilität im Sport

Die Debatte über nachhaltige Mobilität im Sport erreicht zunehmend neue Dimensionen. Viele Vereine in der ersten und zweiten Liga in Deutschland beginnen, nachhaltige Maßnahmen in ihren Infrastrukturprojekten zu integrieren. Ein Beispiel dafür ist der FC Augsburg, der in Zusammenarbeit mit der Stadt Augsburg eine umfassende Radwegeinfrastruktur sowie Ladestationen für Elektrofahrzeuge fördert. Solche Initiativen setzen Maßstäbe für andere Vereine und sind ein Zeichen dafür, dass die Nachhaltigkeit im Sport ernster genommen wird.

Im Jahr 2023 investierten mehrere Bundesligisten in die Verbesserung ihrer Nahverkehrsanbindungen für Fans. So bieten einige Clubs ihren Anhängern vergünstigte ÖPNV-Tickets an, was die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel erleichtert. Ein weiterer Trend ist die Anwerbung von Sponsoren aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, die den Vereinen helfen, nachhaltige Alternativen zu entwickeln.

Umweltbelastungen durch Sportveranstaltungen

Die Umweltbelastungen, die durch Sportereignisse entstehen, sind erheblich. Laut einer Studie von „Sport and Environment“ bilden die Transportemissionen den größten Teil des CO2-Fußabdrucks bei Veranstaltungen. Die Übertragungen in großen Stadien ziehen nicht nur Millionen von Fans an, sondern führen auch zu einem enormen Anstieg des Verkehrs. Insbesondere während der großen internationalen Turniere ist der Anstieg der Flüge nachweisbar.

Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben einige Sportorganisationen, einschließlich der UEFA, freiwillige Initiativen gestartet, um Emissionen zu reduzieren. Dies umfasst die Förderung von Busreisen oder die Nutzung von Zügen, die von den Fans häufig als umweltfreundliche Alternativen bevorzugt werden. Ein Beispiel dafür ist die Verpflichtung, bei UEFA-Turnieren mindestens 10 Prozent der Reisen mit dem Zug durchzuführen.

Statistische Daten zu nachhaltiger Energie in der Bundesliga

Laut den neuesten Erhebungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) haben derzeit nur sieben von 18 Klubs in der Bundesliga einen Anteil von über 20 Prozent an selbst erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien. Der FC Freiburg führt hier mit über 79 Prozent, gefolgt von Werder Bremen mit rund 32 Prozent und Hoffenheim mit über 23 Prozent. Im Vergleich dazu erreichen Mitglieder wie der VfB Stuttgart nur magere 0,68 Prozent.

Zusätzlich könnte man sagen, dass die Aussichten für die kommenden Jahre vielversprechend sind. Studien zeigen, dass Vereine, die in erneuerbare Energien investieren, nicht nur ihre Betriebskosten senken, sondern auch ein positives Image bei ihren Fans entwickeln können. Laut einer Umfrage unter Bundesliga-Fans gaben 67 Prozent an, nachhaltige Maßnahmen als wichtigen Faktor für die Unterstützung ihres Vereins zu betrachten.

Die Bundesligisten haben hier also noch ein großes Potenzial zur Verbesserung, sowohl beim ökologischen Fußabdruck als auch in der Bindung ihrer Fans.

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