Die geplanten Gasbohrungen in Reichling lösen nicht nur bei den Anwohnern Besorgnis aus, sondern werfen auch Fragen zu den möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit auf. Der Widerstand wächst, und die Kommunalpolitik reagiert.
Bürgerproteste und kommunale Einigkeit
Anfang Juli demonstrierten über 100 Menschen gegen die geplanten Gasbohrungen, organisiert von der Reichlinger Bürgerinitiative, dem Bund Naturschutz sowie Greenpeace. Diese Proteste sind Ausdruck eines größeren Trends, in dem Anwohner immer häufiger gegen Umweltgefährdungen mobil machen. Der Landrat des Landkreises Landsberg, Thomas Eichinger, war sich der Bedenken der Bürger bewusst und besprach in einer Kreistagssitzung die bevorstehenden Probebohrungen.
Eichingers Initiative für den Umweltschutz
Der Landrat erhielt uneingeschränkte Unterstützung von den Kreisräten für seine Initiative. In einem an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger gerichteten Brief möchte er Bedenken hinsichtlich Umwelt, Verkehr, Gesundheit und Klimaschutz äußern. „Wir möchten solche Beschlüsse in Landsberg vermeiden“, so Eichinger. Dies zeigt die Wichtigkeit des Engagements der Lokalpolitiker für die Anliegen der Bürger.
Kritik an Genexco und den geplanten Bohrungen
Genexco Gas plant, in Reichling in mehr als 3.000 Metern Tiefe Erdgas zu fördern, und hat dafür Konzessionen in zwei Gebieten zwischen Lech und Ammersee gesichert. Dies stößt den Bürgern sauer auf, zumal die Bohrungen in der Nähe von Trinkwasserquellen und einem Naturschutzgebiet stattfinden sollen. Der Gemeinderat von Reichling hat sich auch einstimmig gegen die Bohrungen ausgesprochen, was als klares Signal an Genexco verstanden wird, dass das Unternehmen in der Region unwillkommen ist.
Relevanz für die Region und mögliche Folgen
Die Entscheidung für die Bohrungen und den Bau eines 40 Meter hohen Bohrturms im September hat weitreichende Konsequenzen. Greenpeace Bayern berichtet, dass die Gasmenge, auf die Genexco hofft, zwischen 300 und 500 Millionen Kubikmetern liegt. Dies könnte in den nächsten 10 bis 15 Jahren gefördert werden, entspricht jedoch lediglich einem kleinen Anteil des jährlichen Erdgasverbrauchs in Bayern. Kritiker befürchten, dass die ökologischen Risiken die potenziellen wirtschaftlichen Vorteile überwiegen und ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen gefährdet wird.
Ein positives Signal für den Bürgerprotest
Die Initiative des Landrats und die Einigkeit im Gemeinderat sind für viele Bürger ein Hoffnungsschimmer. „Dieser einstimmige Beschluss zeigt, dass wir mit unseren Bedenken gehört werden“, erklärte Franz Osterrieder von der Bürgerinitiative Reichling Ludenhausen. Der Widerstand gegen die Gasbohrungen unterstützt nicht nur umweltpolitische Anliegen, sondern fördert auch das Gemeinschaftsgefühl unter den Anwohnern.
– NAG