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Offenbacher kämpft gegen umstrittene Lithiummine in seiner Heimat

Goran Tomic, Vorsitzender des Serbischen Kulturzentrums Offenbach, kämpft gegen die drohende Errichtung einer Lithiummine in seiner serbischen Heimat, um die Umwelt und die Zukunft der Region Jadar zu schützen, nachdem letzte Woche das serbische Verfassungsgericht die Lizenz für das umstrittene Projekt erneuert hat.

In Offenbach sorgt das geplante Lithium-Minenprojekt im serbischen Jadar-Tal für Unruhe. Goran Tomic, der Vorsitzende des Serbischen Kulturzentrums Offenbach, sieht die Umwelt und die Zukunft des ganzen Gebiets in Gefahr. Der 50-Jährige hat Urlaub genommen, um sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. Er fährt in seine serbische Heimat, um sich an Protestaktionen zu beteiligen.

Der Zusammenhang zwischen Rohstoffabbau und Umweltbewusstsein

Im Rahmen eines milliardenschweren Rohstoffpakts betonte Bundeskanzler Olaf Scholz die Wichtigkeit von Lithium für die europäische Industrie. Dieser Rohstoff ist besonders gefragt für die Herstellung von Batterien in Elektroautos, was jedoch schwerwiegende Umweltzerstörungen zur Folge haben könnte. Tomic fragt sich, wie die Offenbacher reagieren würden, wenn ähnliche Projekte vor ihrer Tür stattfänden, die das Grundwasser gefährden. „Wie würden es denn die Offenbacher finden, wenn eine Firma in Rodgau plötzlich Rohstoffe abbaut, die das Grundwasser in der Region vergiften?“, fordert Tomic eine ehrliche Auseinandersetzung mit den möglichen Folgen.

Die Vorbereitungen auf den Widerstand gegen den Bergbau

Um die Stimmen der Bevölkerung zu bündeln, hat Tomic mit Gleichgesinnten den Verein „Schützen wir Jadar und Radjevina“ gegründet. In der Region wurden bereits Plakate verteilt, die mit klaren Botschaften für den Erhalt der Natur eintreten. „Ja zum Leben, nein zur Bergmine“ steht auf den Tafeln, die Tomic teils aus eigener Tasche finanzierte. Zusammen mit 1.000 Demonstranten beteiligte er sich an Protesten in Loznica und Belgrad, um auf die Thematik aufmerksam zu machen und den Widerstand gegen das Projekt zu organisieren.

Politische und wirtschaftliche Implikationen für Serbien

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat kürzlich die Lithiumlizenz für den australisch-britischen Bergbaukonzern Rio Tinto erneuert. Vorangegangene Proteste der Bevölkerung hatten zu einem Stopp des Projekts geführt, doch nun scheinen diese Bemühungen zu verschwinden. Tomic ist über diese Entwicklung enttäuscht und äußert, dass viele Serben in der Rhein-Main-Region die politische Entscheidung als Verrat empfinden. „Herr Scholz enttäuscht mich und viele andere“, sagt Tomic. Er sieht die Gefahr, dass die Ansiedlung der Mine nicht nur die Umwelt, sondern auch die soziale Struktur und Kultur jener Region bedroht.

Umweltschutz: Die Herausforderung für die Region

In Jadar, wo fast 200 geschützte Vogelarten leben und archäologische Stätten aus der Bronzezeit entdeckt wurden, sind die Risiken des Lithiumabbaus enorm. Tomic verweist auf die Risse, die im Ökosystem entstehen könnten. Mit dem Abbau könnten lokale Wasserressourcen stark beansprucht werden, was gerade in Zeiten extremer Hitzewellen für die Landwirte besorgniserregend ist. „Wenn die Mine kommt, muss die ganze Region entsiedelt werden“, adelt er die letztere Frage. Die Bürger im Jadar-Tal könnten durch schädliche Chemikalien, die im Abbau verwendet werden, ihr Grundwasser verlieren.

Der Aufruf zur Solidarität

Tomic bittet um Mitgefühl und Zusammenarbeit: „Ich wünsche das keinem anderen.“ Um eine transparente und ehrliche Diskussion über die Gefahren und Möglichkeiten des Rohstoffabbaus zu ermöglichen, plant er, während seines Aufenthaltes in Serbien weiterhin Plakate aufzuhängen und Demonstrationen zu organisieren. Er hofft auf Unterstützung aus der Offenbacher Community, um auf die bedrängte Umgebung aufmerksam zu machen.

Die Entwicklung des Lithiumabbaus in Serbien wird nicht nur der Region, sondern ganz Europa ins Bewusstsein rufen müssen, da sie die verletzliche Schnittstelle zwischen Wirtschaftswachstum und Umweltschutz darstellt. Tomic betrachtet dieses Projekt nicht nur als einen Minimalkompromiss, sondern als eine weitreichende Problematik, die strategisch betrachtet werden sollte.

NAG

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