HavellandUmwelt

Schönwalde-Glien: Artenreiche Wiesen im Einklang mit der Landwirtschaft

In Schönwalde-Glien, Landkreis Havelland, wurde im Jahr 2024 eine artenreiche Schilfhalmewiese schonend gemäht, um 110 gefährdete Pflanzenarten, darunter den Lungenwicke, zu schützen und aufzuzeigen, wie Landwirtschaft und Biodiversität nachhaltig miteinander verbunden werden können.

Nachhaltige Landwirtschaft im Havelland: Ein Modell für Biodiversität

Die Schilfhalmewiesen in Schönwalde-Glien, gelegen im malerischen Landkreis Havelland, stehen exemplarisch für das gelungene Zusammenspiel von Landwirtschaft und Naturschutz. Diese Region ist bekannt für ihre artenreiche Flora, die nicht nur die lokale Tierwelt unterstützt, sondern auch als Vorzeigeprojekt für nachhaltige Bewirtschaftung dient.

Die Methode der Mahd zur Erhaltung der Biodiversität

Eine bedeutende Rolle in diesem Projekt spielt die innovative Mahdmethode, genannt Mahd im Wechsel. Hierbei wird die Wiese nicht komplett, sondern nur部分weise gemäht. Diese Vorgehensweise schützt nicht nur die Pflanzen, sondern sichert auch die Nahrungsgrundlage für zahlreiche Insekten. Leichte Mähmaschinen, die mit einem Messerbalken ausgestattet sind, minimieren den Schaden an Kleinstlebewesen. Denn im Gegensatz zu traditionellen Scheibenmähern, die durch ihre starke Rotation viele Insekten in die Luft saugen, agieren diese Maschinen schonender.

Schutz bedrohter Pflanzenarten

Die Schilfhalmewiesen sind nicht nur ein biologisches Wunder, sondern auch ein Schutzgebiet für über 110 gefährdete Pflanzenarten. Darunter befindet sich der beeindruckende Lungenwicke, der mit seinen blauen Blüten auffällt. Laut der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.V. ist das Gebiet auf der brandenburgischen Roten Liste als gefährdet eingestuft und stellt somit einen wertvollen Lebensraum dar.

Engagement der lokalen Landwirte

Das Engagement von Lisa Querhammer und Sascha Fiedler vom Biohof Betula ist entscheidend für den Erfolg dieser Initiative. Sie bewirtschaften die Flächen im Naturschutzgebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“ und „Doberitzer Heide“ seit sieben Jahren schonend und nachhaltig. Ab dem Jahr 2024 wird der Biohof offiziell als „Demonstrationsbetrieb für Naturschutz in der Landwirtschaft in Brandenburg“ anerkannt, was weitere Aufmerksamkeit auf die Bedeutung ihrer Arbeit lenken wird.

Das Zusammenspiel von Tieren und Natur

Ein weiterer Aspekt des Projekts sind die 350 Schafe und 14 Ziegen, die die Wiesen pflegen. Diese Tiere fungieren als natürliche Landschaftsgärtner, indem sie die Vegetation kurz halten und so den Biodiversitätscharakter der Wiesen unterstützen. Zudem wird bewusst auf den Einsatz von Dünger verzichtet, um die natürliche Säftigkeit des Bodens zu bewahren. Dies zeigt, wie Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand gehen können.

Ein Vorbild für die Region und darüber hinaus

Das Projekt, das von der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern durchgeführt wird, ist ein Beispiel dafür, wie man alte landwirtschaftliche Praktiken mit modernen Umweltschutzmaßnahmen verbinden kann. Es fördert den Austausch von Wissen zwischen fünf Demonstrationsbetrieben, darunter der Biohof Betula, und lädt Besucher ein, sich über die nachhaltigen Methoden zu informieren.

In einer Region, die historisch von der Industrie geprägt ist, zeigt dieses Projekt eindrucksvoll, dass es auch anders geht: Landwirtschaft kann nicht nur Nahrungsmittel erzeugen, sondern auch als aktiver Partner im Erhalt der Biodiversität agieren.

Lesen Sie auch:

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"