Im Landkreis Verden hat man auf wachsende globale Herausforderungen reagiert und einen Notfallverbund für Museen und Archive ins Leben gerufen. Der Klimawandel und die zunehmenden kriegerischen Auseinandersetzungen haben die Diskussion über den Schutz wertvoller Kulturgüter angestoßen. An diesem Dienstag unterzeichneten Landrat Peter Bohlmann, Bürgermeister Lutz Brockmann und die Vorsitzenden der beteiligten Museen die Vereinbarung im Deutschen Pferdemuseum.
Der neue Verbund trägt den Namen „Notfallverbund Verden“ und umfasst Einrichtungen wie das Stadt- und Kreisarchiv, die Archäologie, die Historische Bibliothek im Domgymnasium sowie das Deutsche Pferdemuseum. Diese Initiative wurde angestoßen, um den Herausforderungen, die die fortschreitende Klimakrise mit sich bringt, besser begegnen zu können. Die Verantwortlichen sehen hierin die Möglichkeit, auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet zu sein und die Kulturgüter der Region zu schützen.
Ein notwendiger Schritt zur Sicherheit der Kulturgüter
Die Idee wurde laut Landrat Peter Bohlmann maßgeblich von den Kulturgut bewahrenden Institutionen im Stadtgebiet vorangetrieben. Diese Auseinandersetzung trat noch stärker in den Fokus durch die Erfahrungen, die man im letzten Jahr mit dem Weihnachtshochwasser machte. „Das Hochwasser war für viele Verantwortliche ein alarmierender Weckruf“, erklärte der Leiter des Kreiskulturausschusses, Wilhelm Hogrefe. Dr. Dorothea Blume, Leiterin des Domgymnasiums, berichtete, dass sie bereits während der Hochwassergefahr besorgt um die Historische Bibliothek und das Schularchiv war.
Die Bedrohungen durch Naturgewalten und politische Unruhen haben die Diskussion um den Schutz von Kulturgütern in den Vordergrund gerückt. Es war ein ergreifender Moment für die Kulturschaffenden, als sie mit einem Brand in der Verdener Altstadt konfrontiert wurden, der noch einmal verdeutlichte, wie schnell etwas Unvorhergesehenes geschehen kann. Ein Brand im Verdener Rathaus, das auch das Stadtarchiv beherbergt, hat diese Warnung zusätzlich verstärkt.
Mit dem neuen Notfallverbund haben die Museen und Archive die Aufgabe, Szenarien zu erarbeiten und Übungen zur Rettung wertvoller Exponate durchzuführen. Christine Rüppell vom Deutschen Pferdemuseum betonte, dass es wichtig sei, gut vorbereitet zu sein. „Das muss man üben“, sagte sie. Der Verbund wird auch Möglichkeiten bieten, kompetente Helfer auszubilden und den Einsatz zu koordinieren, sodass man in einer Krisensituation schnell reagieren kann.
Ressourcenschonender Einsatz von Notfallboxen
Ein weiteres zentrales Element des Konzepts sind spezifisch ausgestattete Notfallboxen, die für die jeweiligen Einrichtungen angefertigt werden. Die Stadtarchivarin Wenke Hinz stellte fest, dass hierfür bereits 14.300 Euro an Fördermitteln erhalten wurden. Diese Gelder kommen von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts Berlin, die aus Mitteln der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kulturstiftung der Länder bereitgestellt werden. Diese Notfallboxen werden vorwiegend gemeinsam von den beteiligten Kultureinrichtungen getragen und sollen dabei helfen, wertvolle Papiere und Exponate im Notfall zu retten.
Die Unterzeichnung der Vereinbarung war ein bedeutender Schritt für die Museums- und Archivlandschaft in Verden. Der Bürgermeister und die anderen Unterzeichner zeigten sich überzeugt von der Notwendigkeit dieser Zusammenarbeit. „Das ist ein intelligentes Konzept, um unsere wertvollen Kulturgüter zu schützen“, so Bohlmann.
Schutz und Erhalt der kulturellen Identität
Der Notfallverbund zeigt, wie wichtig es ist, die kulturelle Identität auch in Krisenzeiten zu bewahren. Durch die Etablierung solch einer Kooperationsstruktur können die Museen und Archive nicht nur ihre Sammlungen schützen, sondern auch ein starkes Zeichen setzen, dass Kultur und Geschichte auch unter widrigen Bedingungen weiterhin bewahrt werden sollen. Solche Initiativen sind unerlässlich, um die kulturelle Vielfalt in Deutschland zu sichern und den nachfolgenden Generationen zu erhalten.
Um den Herausforderungen des Klimawandels und der angespannten globalen Sicherheitslage zu begegnen, ist der „Notfallverbund Verden“ ein wichtiger Schritt für die regionale Kulturgüterschutzstrategie. Der besorgniserregende Anstieg von Extremwetterereignissen, wie Überschwemmungen und Bränden, erfordert ein proaktives Handeln zum Schutz von Kunst- und Kulturgütern. Besonders in gesellschaftlichen und historischen Kontexten bleibt der Erhalt dieser Objekte von entscheidender Bedeutung, da sie Identität und Geschichte eines Ortes widerspiegeln.
Ein wesentlicher Aspekt des Notfallverbunds ist die Vernetzung der Institutionen, die kulturelles Erbe bewahren. Durch den Austausch von Erfahrungen und Best Practices zwischen den beteiligten Museen und Archiven wird eine kollektive Intelligenz aufgebaut, die den Glauben an den Schutz des Kulturerbes stärkt. Dies geschieht auch durch Schulungen und Übungen, die darauf abzielen, im Katastrophenfall schnell und effizient reagieren zu können.
Die Bedeutung von Zusammenarbeit und Vorbereitung
Die Initiative für den Notfallverbund spiegelt das Bewusstsein wider, dass der Schutz von Kulturgütern nicht nur in der Verantwortung einzelner Institutionen liegt. Zusammenarbeit und互相援助 sind entscheidend, um im Ernstfall optimal vorbereitet zu sein. So hat bereits eine Übung zur Rettung wertvoller Papierdokumente stattgefunden, bei der die Mitglieder des Verbunds ihre Strategien und Ressourcen getestet haben.
Darüber hinaus sind die Notfallboxen, die von den jeweiligen Einrichtungen angeschafft werden, ein Beispiel für die praktische Umsetzung dieser Initiative. Diese Boxen, die speziell auf die Bedürfnisse der verschiedenen Museen und Archive zugeschnitten sind, sollen eine effektive Notfallvorsorge gewährleisten. Die Unterstützung durch Fördermittel der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts, die im Rahmen der Bundesmittel zur Kulturerhaltung bereitgestellt werden, ermöglicht es den Institutionen, ihre Schutzmaßnahmen zu verbessern.
Allein im Jahr 2022 verzeichnete Deutschland, laut dem Deutschen Wetterdienst, einen Anstieg extrem wetterbedingter Ereignisse um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Solche Entwicklungen machen deutlich, dass derartige Initiativen nicht nur wünschenswert, sondern notwendig sind, um Kulturgüter für zukünftige Generationen zu bewahren. Dies unterstreicht die Bedeutung des „Notfallverbund Verden“, dessen konsequente Umsetzung regionale Resilienz sowohl in kulturellen als auch in gesellschaftlichen Dimensionen stärkt.