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Stickstoffeinträge: Kühlung oder Gesundheitsrisiko für unsere Umwelt?

Eine Forschergruppe des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie in Jena veröffentlichte am Mittwoch eine Studie, die zeigt, dass menschliche Stickstoffemissionen zwar einen kühlenden Effekt auf die globale Durchschnittstemperatur haben, jedoch gleichzeitig erhebliche negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt mit sich bringen, womit die Dringlichkeit einer Reduzierung dieser Emissionen betont wird.

Die im Max-Planck-Institut für Biogeochemie durchgeführte Forschung hat aufgezeigt, wie menschliche Aktivitäten, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft und der Energiegewinnung, das Klima beeinflussen. Diese Studie, die in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde, bringt komplexe Wechselwirkungen zwischen Stickstoffemissionen und globalen Temperaturveränderungen ans Licht.

Folgen von Stickstoffemissionen für Gesundheit und Umwelt

Die Ergebnisse der Studie unter der Leitung von Forscher Fortunat Joos zeigen, dass Stickstoffverbindungen aus der Landwirtschaft und der Verbrennung fossiler Energieträger nicht nur den Klimawandel bremsen, sondern auch ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringen. In der Schweiz etwa führen diese Emissionen zu über 2000 vorzeitigen Todesfällen jährlich. Das bedeutet, dass die positiven klimatischen Effekte durch negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit nicht übersehen werden dürfen.

Kühler Effekt versus Klimawandel

Trotz der Tatsache, dass menschliche Stickstoffemissionen einen kühlenden Effekt von 0,34 Watt pro Quadratmeter verursachen können, ist dies kein Grund, die Umweltbilanz dieser Emissionen zu glorifizieren. Die Forscher warnen davor, Stickstoff als Lösung gegen die Erderwärmung zu betrachten. Der Mensch hat zwischen 2011 und 2020 im Durchschnitt 2,7 Watt pro Quadratmeter durch Treibhausgasemissionen hinzugefügt, was zu einem Anstieg der globalen Temperaturen um imponierende 1,1 Grad Celsius führte.

Die Doppelschnelligkeit des Stickstoffs

Stickstoff ist in der Erde und der Atmosphäre natürlich vorhanden, wird jedoch durch menschliche Aktivitäten wie den Einsatz von synthetischen Düngemitteln in der Landwirtschaft verstärkt. Diese Düngemittel fördern zwar das Pflanzenwachstum und damit die Kohlendioxidbindung, gleichzeitig entsteht jedoch auch Lachgas – ein Treibhausgas, das nahezu 300-mal stärker als Kohlendioxid wirkt. Diese Chemikalien haben eine widersprüchliche Rolle im Ökosystem, indem sie sowohl zur Kühlung als auch zur Erwärmung beitragen.

Handlungsaufforderung der Wissenschaftler

Die Forscher rufen dazu auf, den Einsatz von Düngemitteln gezielter zu gestalten und die Emissionen aus fossilen Brennstoffen zu reduzieren. „Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um nicht nur die globalen Temperaturen zu stabilisieren, sondern auch die Luftqualität zu verbessern und gesundheitliche Risiken zu minimieren“, sagt Joos. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die Konzentration belastender Ozon- und Feinstaubwerte zu senken.

Fazit: Ein komplexes Bild

Insgesamt verdeutlicht die Studie die drängenden Herausforderungen, die mit der menschlichen Interaktion mit der Umwelt verbunden sind. Obwohl Stickstoffemissionen auf den ersten Blick bestimmte klimatische Kühlungseffekte aufweisen, überwiegen die gesundheitlichen und ökologischen Risiken deutlich. Eine nachhaltige Zukunft erfordert daher einen umfassenden Ansatz zur Minderung dieser Emissionen zum Wohle unserer Gesundheit und des Klimas.

NAG

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