Am Donnerstag, dem 22. August 2024, kam es im nördlichen Lattengebirge, konkret auf dem Alpgarten-Rundweg, zu einem schweren Unfall. Eine 72-jährige Urlauberin aus Baden-Württemberg war in einer Höhe von etwa 750 Metern ausgerutscht und stürzte schätzungsweise 15 Meter tief in eine Gumpe des Wappbachs. Der Vorfall ereignete sich gegen 13 Uhr und ist eine eindringliche Erinnerung an die Gefahren, die die Bergwelt mit sich bringen kann.
Die Urlauberin fiel nicht nur in die Gumpe, sondern wurde von der Strömung des Wappbachs rund 20 Meter weiter geschwemmt, wo sie schwer verletzt im Bachbett liegenblieb. Ihr Begleiter, der den Absturz nur durch das Geräusch wahrnahm, handelte schnell und alarmierte die Rettungsleitstelle in Traunstein. Die rasche alarmierte Reaktion war entscheidend für die medizinische Versorgung der Verletzten.
Einsatzkräfte reagieren schnell
Umgehend nach dem Notruf wurden mehrere Rettungsteams mobilisiert, darunter die Bergwachten Bad Reichenhall und Teisendorf-Anger sowie der Rettungshubschrauber „Christoph 14“. Die Bergretter rückten mit Fahrzeugen zur nähe der Unfallstelle vor und mussten dann zu Fuß weiter. Sie seilten sich in die Schlucht ab, um die Verletzte schnellstmöglich zu erreichen. Währenddessen nahm die Helikopterbesatzung einen Bergretter aus Bayerisch Gmain auf und setzte diesen zusammen mit einem Notarzt per Winde in der Schlucht ab.
Nachdem die 72-Jährige vor Ort untersucht wurde, konnten die Retter sie zusammen mit dem Arzt per Winde aufnehmen und in Richtung des nahegelegenen Zwischenlandeplatzes fliegen. Dort wurde sie bereits im Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes erwartet, um notfallmedizinisch versorgt zu werden, bevor sie ins Klinikum Traunstein transportiert wurde.
Parallel zu diesem Einsatz war die Bergwacht bereits am Jochberg gefordert. Dort wurde ein 82-jähriger Mountainbiker, der ebenfalls gestürzt war, versorgt. Der Reichenhaller Rettungsdienst kümmerte sich um seine Verletzungen, die im Gesicht und am Knie auftraten, und transportierte ihn anschließend in die Kreisklinik Bad Reichenhall.
Die Herausforderungen der Bergrettung
Diese beiden Vorfälle zeigen die Herausforderungen auf, die die Bergwacht und die Rettungskräfte in den Bayerischen Alpen meistern müssen. Die unberechenbaren Wetterbedingungen, die steilen Abhänge und die oft schwer zugänglichen Einsatzorte erfordern nicht nur Fachkenntnis über die alpine Umgebung, sondern auch schnelles Handeln und gute Teamarbeit.
Für viele Urlauber sind die Berge ein Ort der Erholung und des Abenteuers. Es ist wichtig, sich jedoch der Risiken bewusst zu sein und immer die eigene Sicherheit im Blick zu behalten. Die Geschichte der verletzten Urlauberin wird dazu beitragen, das Bewusstsein für die Gefahren im Gebirge zu schärfen.
Die Bergwacht steht in ständiger Bereitschaft, um Menschen in Not zu helfen. Dank ihrer schnellen Reaktion und professionellen Arbeitsweise konnten kritische Situationen wie bei der 72-jährigen Frau entschärft werden. Dennoch bleibt es unerlässlich, dass Bergsportler und Wanderer stets auf ihre Sicherheit achten und sich verantwortungsbewusst im Gebirge bewegen.
Die Bergwacht ist eine wichtige Institution im alpinen Raum Deutschlands. Ihre Aufgaben reichen von der Rettung von verunfallten Wanderern bis hin zur Unterstützung bei der medizinischen Notfallversorgung in schwer zugänglichen Gebieten. Die Mitglieder der Bergwacht sind in der Regel erfahrene Bergsteiger und Rettungskräfte, die in regelmäßig stattfindenden Übungen und Ausbildungen geschult werden. Dies stellt sicher, dass sie sowohl physisch als auch psychisch gut vorbereitet sind, um in gefährlichen Situationen schnell und effektiv handeln zu können. Die Bedeutung der Bergwacht wird besonders in der Hochsaison der Wander- und Skisaison deutlich, wenn die Zahl der Freizeitaktivitäten in den Bergen dramatisch ansteigt.
Laut Berichten stehen die Rettungsdienste im Berchtesgadener Land unter einem wachsenden Druck. Die Anzahl der Einsätze ist in den letzten Jahren stetig gestiegen, was nicht nur auf den Anstieg des Tourismus, sondern auch auf das zunehmend sorglose Verhalten einiger Bergsportler zurückzuführen ist. Oftmals wird das Wetter unterschätzt oder die Ausrüstung als nicht ausreichend erachtet, was das Risiko von Unfällen erhöht. Daher ist es umso wichtiger, die Sicherheit beim Bergwandern und Mountainbiken zu fördern und auf die Gefahren in alpinem Gelände hinzuweisen.
Bedeutung der Sicherheitsvorkehrungen
Um Unfälle im Gebirge zu vermeiden, empfehlen Experten dringend, sich im Vorfeld einer Wanderung ausreichend zu informieren. Dazu gehört die Planung der Route, das Studium der Wettervoraussagen sowie die Berücksichtigung der eigenen Fitness und Erfahrung. Wanderer sollten zudem darauf achten, geeignete Ausrüstung zu tragen, einschließlich stabiler Schuhe, wetterfester Kleidung und eventuell einer Erste-Hilfe-Ausrüstung.
Im Jahr 2023 führten Initiativen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LFU) dazu, den Fokus auf Sicherheit und Prävention zu legen. Auch Kampagnen wie „Sicher in den Bergen“ lassen sich in verschiedenen Regionen beobachten, wobei Informationsveranstaltungen und Schulungen für Freizeitnutzer angeboten werden. Dies soll helfen, die Anzahl der Einsätze der Bergwacht zu reduzieren und gleichzeitig das Bewusstsein für die Sicherheitsvorkehrungen in den Bergen zu schärfen.