Am 23. Juli ereignete sich am Wörthsee ein Vorfall, der förmlich in die Kategorie „Umweltdesaster“ eingestuft werden könnte: ölhaltiges Abwasser floss in den See, nachdem bei Reinigungsarbeiten am Ölabscheider des Bauhofs der Gemeinde ein Unfall passierte. Der Vorfall hat seitdem zu erheblichen Spannungen zwischen Umweltschützern und den verantwortlichen Behörden geführt, insbesondere dem Landratsamt, das die Vorwürfe zurückweist.
Günter Schorn, der Vorsitzende der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Starnberg, hat in einem offenen Brief die Reaktion der Behörden scharf kritisiert. Er beschuldigt sie, die Geschehnisse am Badeplatz Birkenweg in Steinebach „verharmlost und vertuscht“ zu haben. Schorn spricht von einer ungenügenden Krisenbewältigung und einem Mangel an Transparenz in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit.
Kritik an den Behörden
Der Vorfall hat nicht nur bei den Umweltschützern, sondern auch bei der breiten Öffentlichkeit Besorgnis ausgelöst. Schorn äußerte, dass kein Fachmann zur Untersuchung des Vorfalls herangezogen wurde und die Maßnahmen möglicherweise nicht den erforderlichen Standards entsprachen. Dies warf Fragen zur Kompetenz der zuständigen Stellen auf und entzündete die Debatte über die Sicherheit und den Schutz von Gewässern in der Region.
Das Landratsamt hingegen hält die Vorwürfe für unbegründet und erklärte, dass mehrere Sachverständige, darunter das Wasserwirtschaftsamt, vor Ort waren. Der genaue Umfang des Schadens sei nur schwer zu quantifizieren, dennoch wurde die Menge des kontaminierten Abwassers auf maximal 40 Liter geschätzt, was laut den Verantwortlichen kein Altöl, sondern eine handhabbare Menge darstellt.
Die Behörden reagierten prompt, indem sie Ölsperren legten und andere Notfallmaßnahmen ergriffen. Barbara Beck, die stellvertretende Pressesprecherin des Landratsamtes, betont, dass die Ölsperren ordnungsgemäß kontrolliert und nach Bedarf erneuert wurden. Der Einsatz von Hochdruckgeräten zur Reinigung sei nicht erfolgt; stattdessen sei ein konventionelles Sprühgerät genutzt worden, um die Uferbereiche zu säubern.
Günter Schorn hatte zudem behauptet, es befinde sich Ölschlamm auf dem Gewässergrund. Dies wird jedoch von den Behörden zurückgewiesen. Sie erklären, dass das Öl von den Sperren aufgenommen wurde und keine signifikanten Verunreinigungen auf der Gewässersohle festgestellt werden konnten. Die Behörden führten eine Ortsbesichtigung durch, bei der die Ergebnisse der Probenahmen keine Gefährdung für die aquatische Umwelt oder die menschliche Gesundheit zeigten.
Die Hinweise auf mögliche Gefahren für Badenutzer am Wörthsee wurden von den Behörden als unbegründet zurückgewiesen. Besucher des Strandes berichteten von keiner auffälligen Wasserqualität oder zu erkennenden Ölgerüchen, was die Behauptungen von Schorn untergräbt. Trotzdem bleibt die Sorge der Umweltschützer bestehen und wirft ein Licht auf das Risiko, das solche Unfälle für die lokale Biodiversität darstellen können.
Am Tag des Vorfalls wurde mit Booten und einer Drohne der Uferbereich abgefahren, ohne dass dabei besorgniserregende Entdeckungen gemacht wurden. Das Landratsamt stellte fest, dass die ergriffenen Maßnahmen notwendig waren und behauptet, alle relevanten Schritte ordnungsgemäß durchgeführt zu haben. Die Verantwortlichen werden zur Kostentragung für die Beseitigung des Schadens herangezogen, was demnach für die Feuerwehr- und Sanierungsmaßnahmen gilt.
Obwohl die Behörden alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Öffentlichkeit über die Situation zu informieren, bleibt die Wahrnehmung von Schorns Kritik bestehen. Für viele Bürger stellt sich die Frage, ob die Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit und des Umweltschutzes tatsächlich ausreichen oder ob in Zukunft Verbesserungen notwendig wären, um ähnliche Vorfälle zu vermeiden.