Seelsorge und Gebete: Ein Zugang für Menschen mit Behinderung
Das Verständnis für Gebete und deren Bedeutung kann für verschiedene Menschen unterschiedliche Formen annehmen. Die seelsorgliche Begleiterin Cornelia Süßmann gibt Einblicke in die Bedeutung und den Zugang zum Gebet für Menschen mit Behinderungen und betont die Wichtigkeit einfacher sprachlicher Ausdrucksformen.
Alltägliche Begleiter: Die Kraft des Gebets
Cornelia Süßmann ist seelsorgliche Begleiterin und arbeitet im Andreaswerk, einer anerkannten Einrichtung für Behindertenhilfe im Landkreis Vechta. Ihre Erfahrungen zeigen, dass das Beten für viele Menschen mit Behinderung eine tiefere, oft unbeschwerte Verbindung darstellt. Menschen wie Bernhard aus einem Wohnheim in Lohne haben Süßmanns Aufmerksamkeit auf eine besondere Art und Weise erregt.
Der Zugang wird erleichtert
„Für viele Menschen mit Behinderung ist das Gebet alltäglich und nichts, was groß hinterfragt wird“, erklärt Süßmann. Diese Ungezwungenheit macht es für sie bedeutungsvoller und greifbarer. Das Aufwachsen in einer Umgebung, in der Gebete Teil des Lebens sind, trägt dazu bei, dass das Beten für diese Personen selbstverständlich ist.
Verständlichkeit ist entscheidend
Insbesondere bei den jüngeren Generationen, für die das Gebet nicht so tief verwurzelt ist, sieht Süßmann jedoch eine wachsende Offenheit. Der Schlüssel liegt in der Verständlichkeit: „Es kommt darauf an, die Texte in leichter Sprache zu formulieren“, betont sie. Längere Texte können abschreckend wirken, daher sollten Gebete einfach und direkt gehalten werden.
Beispiele aus der Praxis
Süßmann führt an, dass das Lied „Maria, breit den Mantel aus“ für die Bewohnerin Ulla eine beruhigende Wirkung hatte. Das häufige Singen half ihr, zur Ruhe zu kommen und besser einzuschlafen. Solche persönlichen Erlebnisse zeigen, wie wichtig es ist, auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen einzugehen.
Praktische Tipps für gelingende Gebetsangebote
Um den Zugang zum Beten zu erleichtern, empfiehlt Süßmann, die Teilnehmer direkt anzusprechen und einfache Fragen zu stellen. Beispielsweise können Fragen wie „Hattet Ihr auch eine Muttergottes zu Hause?“ eine Brücke zum persönlichen Gebet schlagen. Diese Interaktivität hilft, eine Verbindung herzustellen und das Schwellengefühl für das Beten zu reduzieren.
Fazit: Ein Raum für spirituelle Ausdrucksformen
Die Arbeit von Cornelia Süßmann zeigt, dass Gebete, wenn sie in einer für die Menschen verständlichen Form präsentiert werden, spirituelle Erfahrungen bereichern können. Dies ist nicht nur für die Menschen mit Behinderung wichtig, sondern trägt auch zur Lebensqualität innerhalb der Gemeinschaft bei. Die Themenwoche „Die Kraft des Gebets“ eröffnet hier weitere Perspektiven und verdeutlicht die Vielfalt des Glaubenslebens.