Die Stadt Achim sieht sich mit einem signifikanten Problem in ihrer Abwasserbeseitigung konfrontiert: Zu viel Fremdwasser innerhalb des Schmutzwassersystems führt dazu, dass an bestimmten Tagen im Jahr 2023 übermäßig gereinigtes Wasser in die Weser geleitet wird. Dieser Umstand hat mittlerweile ernsthafte Diskussionen über mögliche Lösungen angestoßen.
In einer Sitzung des Betriebsausschusses für die Abwasserbeseitigung zeigte sich Dr. Christof Heußner, der Gewässerschutzbeauftragte, zwar optimistisch, dass die grundlegenden Aufgaben der Abwasserbeseitigung überwiegend erfüllt werden. Dennoch gab es eine beunruhigende Ziffer: Die Menge an gereinigtem Wasser, die in die Weser gelangt, übersteigt regelmäßig die festgelegten Grenzwerte. In den vergangenen zehn Jahren lag der Schnitt bei etwa 5.000 Kubikmetern pro Tag, jedoch wurde 2023 mit beinahe 1,9 Millionen Kubikmetern eine alarmierende Spitze erreicht.
Ursachen für Überschreitungen
Das System, das mechanisch und biologisch Abwasser reinigt, ist für etwa 60.000 Einwohner ausgelegt und umfasst 192 Kilometer Schmutzwasserkanäle sowie 41 Pumpwerke. Die Vorgabe besagt, dass maximal 12.000 Kubikmeter gereinigtes Wasser pro Tag in die Weser eingeleitet werden dürfen. Durch vermehrte Niederschläge, insbesondere in den Wintermonaten, stieg der Zulauf zur Kläranlage erheblich an. An manchen Tagen, besonders im Zusammenhang mit Hochwassersituationen, musste die Stadt zahlenmäßig bis zu 15.000 Kubikmeter abführen.
Interessanterweise sind die chemischen Überwachungsparameter, welche regelmäßig vom Institut Dr. Nowak im Auftrag der Wasserbehörde des Landkreises Verden überprüft werden, eingehalten. So blieben Werte wie Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben. Dies bedeutet, dass trotz der hohen Wassermenge die Qualität des abgeleiteten Wassers den strengen Vorschriften entspricht.
Technische Herausforderungen und Lösungen
Ein weiteres Problem, das mit dem erhöhten Wasserzulauf einhergeht, sind die Betriebsstörungen in der Kläranlage. Insbesondere zum Jahreswechsel gab es aufgrund der anhaltenden Regenfälle technische Schwierigkeiten, jedoch ohne nennenswert negative Auswirkungen auf die Wasserqualität. Dr. Heußner berichtete auch von zahlreichen Überstunden, die durch diese Probleme notwendig wurden. Auf den Pumpwerken selbst gab es dagegen keine relevanten Störungen.
Die Stadt scheint aktiv an Lösungen zu arbeiten, um die Probleme mit Niederschlagswasser zu reduzieren. In der Sitzung wurde die Initiative zum künftigen Umgang mit Niederschlagswasser besprochen. Fachbereichsleiter Steffen Zorn betonte, dass es mehrere Ansatzmöglichkeiten gibt, um die Regenwasserbewirtschaftung zu optimieren, und dass die Stadt insgesamt gut aufgestellt sei. Ideensammlung zur Verbesserung, wie das bevorstehende Entsiegelungskataster, könnte dabei helfen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Stadt Achim in der Abwasserbeseitigung einige Herausforderungen bewältigen muss, aber dank kontinuierlicher Überwachung und proaktiver Planung ist sie auf dem richtigen Weg, die Probleme zu adressieren und langfristige Lösungen zu suchen. Der Gewässerschutz bleibt dabei eine zentrale Priorität, um die Umwelt und die Qualität des Wassers in der Weser sicherzustellen.