Die Schwester, die immer da war – Geschwister erinnern sich vor Gericht an Clara-Mia S.
Die Familie von Clara-Mia S. verfolgt aufmerksam den Prozessbeginn als Nebenkläger. Vor Gericht haben die Geschwister einen ergreifenden Einblick in ihr Leben ohne Clara-Mia gewährt.
Am Mittwoch, den 3. Juli, wurden die drei Geschwister der verstorbenen Clara-Mia S. aus dem beschaulichen Kirchdorf im Landgericht Verden befragt. Sie sollten ihre Gefühle und Gedanken nach dem tragischen Verlust ihrer Schwester schildern. Clara-Mia, eine 17-Jährige, hatte sich an einem gewöhnlichen Sonntagabend im September 2023 auf eine Inlineskate-Tour begeben und kehrte nie zurück.
Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse
Die älteste Schwester, heute 30 Jahre alt, erinnert sich an die schönen Momente als Geschwistertrio. Besonders die Ausflüge mit ihrem 26-jährigen Bruder, einem Landwirt, stehen im Gedächtnis. Clara-Mia begleitete ihn zu Vogelmärkten und freute sich auf die bevorstehende Maisernte. „Zwei Wochen nach ihrem Tod begann die Erntezeit,“ berichtete die Schwester bewegt.
An jenem verhängnisvollen Sonntag war die Älteste zu Besuch und verbrachte den Tag mit Clara-Mia. Als die jüngste Schwester am Abend zu einer weiteren Runde aufbrach, ahnte niemand, dass es ihr letzter Ausflug sein sollte. Die Tragödie hinterließ tiefe Ängste und Trauer, besonders bei der jungen Mutter und Schwester.
Ein Zwillingsbruder im Schmerz
Der Zwillingsbruder von Clara-Mia kämpft täglich mit dem Verlust. Als er sie an jenem Morgen zum letzten Mal sah, war sie voller Leben. Sein Besuch bei einer Feier endete mit der erschütternden Nachricht vom Verlust seiner geliebten Schwester. Die Last des Schmerzes wiegt schwer auf seinen Schultern.
Die Familie hat beinahe jeden Moment des Prozesses verfolgt, während der Vater infolge des Traumas nicht teilnehmen konnte. Gemeinsam suchen sie nach Trost und Halt, teils durch professionelle Hilfe.
Ein verheißungsvolles Ende in Sicht
Die Angehörigen, auch als Nebenkläger im Verfahren gegen den Angeklagten beteiligt, haben Schmerzensgeldansprüche geltend gemacht. Andreas B. aus Kirchdorf zeigt Bereitschaft, diese Ansprüche zu befriedigen. Erste Zahlungen sollen noch vor Einreichung der Plädoyers, die für Montag, den 8. Juli geplant sind, erfolgen.
Das Urteil des Prozesses wird voraussichtlich am Montag, den 15. Juli, verkündet. Angesichts des erwarteten großen Publikumsandrangs, darunter Familie, Freunde und Dorfbewohner, prüft der Vorsitzende Richter die Möglichkeit, die Urteilsverkündung in die Stadthalle von Verden zu verlegen, da der Gerichtssaal möglicherweise nicht ausreicht.
Entscheidungen über die Verlegung werden in der Sitzung am 8. Juli bekannt gegeben, während die Betroffenen weiterhin auf Gerechtigkeit für Clara-Mia hoffen.