Matthias Schultz, ein leidenschaftlicher Modellbauer, hat ein wahrhaft außergewöhnliches Projekt in Angriff genommen: den Bau des weltweit größten freischwebenden Buddelschiffs. In monatelangem, akribischem Handwerk gelang es ihm, ein beeindruckendes Orlogschiff aus dem Jahr 1617 in einem Gärkolben unterzubringen. Doch die Reise zu diesem Erfolg war von zahlreichen Herausforderungen geprägt. So sehr, dass er nahe daran war, alles aufgegebene zu haben, als sich die komplizierten Fäden, die die verschiedenen Teile des Schiffs hielten, verknoteten. „Ich stand kurz davor, den Gärkolben zu zertrümmern“, erinnert sich Schultz und spricht von einer Zeit, in der er eine ganze Woche damit beschäftigt war, die unzähligen Fäden zu entwirren, bevor er endlich auf die richtige Spur kam.
Heute hängt das beeindruckende Modell in der Flasche und zeigt eine unglaubliche Detailtreue. Die Farben und Verzierungen sind so lebendig, dass Betrachter ins Staunen geraten, während sie sich fragen, wie das Schiff eigentlich in die Flasche gekommen ist. Die Antwort: Stück für Stück. Über 100 Teile hat Schultz selbst entworfen, gesägt, geschnitzt, geschliffen und bemalt. Der gesamte Prozess erfordert nicht nur Geschick, sondern vor allem auch eine durchdachte Planung, denn der Buddelschiffbau ist alles andere als einfach.
Ein Norddeutscher in Bayern
Schultz, der seine Wurzeln in Achim hat und in Bremen geboren wurde, lebt mittlerweile im schönen Bad Kissingen in Unterfranken. Die Region ist als Weinland bekannt und hält einige Vorteile für einen Hobby-Buddelschiffbauer bereit, da die benötigten Flaschen hier leicht zu beschaffen sind. Sein gewähltes Modell, das historische Orlogschiff, ist eine Hommage an die Schiffe, die einst Seeleute auf ihren Handelsreisen begleiteten. Was sich jedoch als besonders herausstellt, sind die überdimensionierten Proportionen: Zu große Kanonen und lange Masten verleihen dem Schiff einen nahezu karikativen Charakter, inspiriert von einem historischen Modell, das einst in einer Kirche hing und von unten betrachtet werden sollte.
Um dieses Projekt zu realisieren, benötigte Schultz einen präzisen Bauplan. Maßstab 1:1 war hier die Devise. Für jemanden, der sein erstes Buddelschiff bereits im Kindesalter von zehn Jahren baute, mag das zwar umfassend erscheinen, aber für Schultz war es der erste Schritt in Richtung Großartigkeit. Der nächste Schritt war die Herausforderung, wie er alle Einzelteile durch den fünf Zentimeter breiten Flaschenhals bekommen kann. „Man könnte sagen, meine Schiffe sind wie Puzzles, aber die Teile muss ich selbst machen“, sagt er und beschreibt den eindrucksvollen Handwerksprozess, der notwendig ist, um solch ein Kunstwerk zu erschaffen.
Der körperliche Anspruch des Buddelschiffbaus
Doch während der gesamten Bauzeit war es entscheidend, nicht nur einen Plan zu haben, sondern auch körperlich fit zu sein. Schultz beschreibt die körperlichen Herausforderungen, die mit seiner Arbeit verbunden sind. „Das Einbuddeln ist nicht leicht, wenn man nicht gut in Form ist“, sagt der energiegeladene Modellbauer. Im Laufe der Arbeit an seinem Schiff benötigte er sowohl Kraft als auch Geduld, um mit den schwierigen Phasen umzugehen, insbesondere als sich die Fäden verhedderten. Nach dieser mühseligen Woche des Entwirrens fühlte er eine große Erleichterung und konnte schließlich mit Leichtigkeit weiterarbeiten.
Schultz hat nicht nur ein bemerkenswertes Kunstwerk geschaffen, sondern auch einen potenziellen Weltrekord aufgestellt. Das „Rekord-Institut für Deutschland“ hat bereits signalisiert, ihm die Anerkennung als größtes freischwebendes Buddelschiff zu verleihen. Doch für Matthias Schultz geht es nicht nur um Ruhm und Ehre; vielmehr möchte er auf ein schwindendes Handwerk aufmerksam machen, das es wert ist, erhalten zu werden. Sein leidenschaftliches Engagement zeigt, dass auch die außergewöhnlichsten Hobbys ihren Platz in der heutigen Welt haben und es sich lohnt, sie hochzuhalten.