Schwarzwald-Baar-KreisVillingen-Schwenningen

Tannheim: Gemeinschaftsgeist rettet Freibad nach 20 Jahren Schließung

In Tannheim, einem Schwarzwald-Dorf in Baden-Württemberg, engagieren sich lokale Bürger jeden Alters ehrenamtlich, um ihr Freibad trotz finanzieller Herausforderungen seit der Schließung vor 20 Jahren offen zu halten, indem sie unter anderem ein neues Planschbecken bauen und den Kiosk betreiben, was zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beiträgt (Stand: 24.07.2024).

Stand: 24.07.2024 17:26 Uhr

Der Ruck durch Tannheim

Vor zwei Jahrzehnten stand das Freibad in Tannheim am Rande der Schließung. Im Jahr 2004 entschloss sich die Stadt Villingen-Schwenningen aufgrund finanzieller Engpässe, das Bad zu schließen. Dies führte zu einem starken Aufbruch in der kleinen Gemeinde. Innerhalb von nur 48 Stunden wurde ein Förderverein gegründet, um das Schwimmbad mit vereinten Kräften zu retten. Dies illustrierte die Entschlossenheit der Einwohner, die gemeinsam für ihre Gemeinschaft einstanden.

Ehrenamtliches Engagement als Schlüsselfaktor

Das Freibad lebt heute durch den unermüdlichen Einsatz zahlreicher Freiwilliger: von der Hebamme bis zum Rentner engagieren sich Menschen jeden Alters. Die Kiosk-Einnahmen, betrieben von einem über 40-köpfigen Team von Ehrenamtlichen, bilden die Haupteinnahmequelle. Nadine, die selbst Grundschul-Rektorin ist, backt jeden Tag einen Kuchen, um diesen für die Kioskverkäufe zu spenden. Durch den Verkauf von regionalen Produkten zu Einkaufspreisen via örtlicher Betriebe wird das Freibad finanziell unterstützt und zu einem beliebten Treffpunkt für die Anwohner.

Besondere Helfer innerhalb der Gemeinde

Das Team, das die Badeaufsicht sicherstellt, besteht aus einer bunten Mischung von Mitgliedern, die sich freiwillig engagieren. Beate Riesterer sorgt dafür, dass alle Tannheimer Kinder schwimmen lernen, während sie gleichzeitig neue Aufsichtspersonen ausbildet. Unter den Helfern finden sich ein pensionierter Fernseh-Techniker, eine Physiotherapeutin und ein Zimmermann, die sich nicht scheuen, ihre Zeit und Fähigkeiten einzubringen. Sogar eine kleine Werkstatt hinter den Umkleidekabinen wurde eingerichtet, um Reparaturen selbst in Angriff zu nehmen und so die Tradition der Gemeinschaft zu wahren.

Ein beständiger Team-Spirit

Dank des Engagements der Bürger kann das Freibad nicht nur überleben, sondern auch Rücklagen bilden. Karl-Heinz Bartsch, ein langjähriges Mitglied des Fördervereins, betont: “Vermutlich als einziges Bad in Deutschland können wir schwarze Zahlen schreiben.“ Der Gemeinschaftsgeist ist tief verwurzelt, und die Zusammenarbeit fördert nicht nur den Erhalt der Bademöglichkeiten, sondern auch den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde. Die Einheimischen sind stolz darauf, dass sie ein Stück ihres Lebensrahmens aktiv mitgestalten können und die Kinder von Tannheim das Schwimmen als eine wichtige Fähigkeit erlernen.

Die Zukunft des Freibades

Der Durchhaltewillen und die Solidarität der Tannheimer Bürger zeigen, wie wichtig das Freibad für das Dorfbild und das Miteinander ist. Es ist mehr als nur ein Ort zum Schwimmen; es symbolisiert die Stärke einer Gemeinschaft, die zusammensteht, um ihre Traditionen zu bewahren und die Lebensqualität in ihrer Umgebung zu sichern. Der Kampf um das Freibad ist ein Beispiel für andere Gemeinden und deren Bestrebungen, öffentliche Einrichtungen durch ehrenamtliches Engagement lebendig zu halten.

Zusammenhalt durch Freizeitaktivitäten

In Zeiten, in denen viele Bäder und Freizeitmöglichkeiten schließen, ist Tannheim ein ermutigendes Beispiel dafür, dass Gemeinschaft und ehrenamtliches Engagement den Unterschied machen können. Es zeigt auf, wie ein kleines Freibad nicht nur für sportliche Aktivitäten genutzt wird, sondern auch ein zentraler Punkt für den sozialen Austausch und die Identität der Gemeinde ist.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"