In Homberg, der Standort von Kamax Tools, hat die angespannte Situation um den drohenden Stellenabbau Gespräche zwischen den Beschäftigten und der Gewerkschaft IG Metall (IGM hervorgerufen). Am Dienstag fand eine sogenannte „aktive Mittagspause“ statt, bei der die Mitarbeiter ihren Unmut über die ungewisse Zukunft kundtaten. Vor den Toren des Unternehmens informierten der Betriebsrat und Vertreter der IGM über den aktuellen Stand der Verhandlungen, die jedoch ohne greifbares Ergebnis endeten.
Die Gespräche zwischen der Unternehmensleitung und den Arbeitnehmervertretern betreffen insbesondere die Teilverlagerung des Werkzeugbaus nach Slowakei. Dies war bereits im Frühjahr von der Geschäftsführung angekündigt worden. Laut Kamax sollen Teile der Tochtergesellschaft Kamax Tools & Equipment verlagert werden. Offiziell wird angegeben, dass während der letzten Verhandlungen ein Gesetzentwurf für den Interessenausgleich konstruktiv diskutiert wurde und in vielen Punkten Einigkeit erzielt werden konnte. Dennoch bleibt die Verunsicherung unter den Mitarbeitern groß, da der endgültige Verhandlungsstand unklar ist.
Kritik an der Unternehmensführung
Die Gewerkschaft IGM stellt die Verhandlungen jedoch in einem anderen Licht dar. Mario Wolf, ein Vertreter von IG Metall Mittelhessen, äußerte sich kritisch gegenüber der Unternehmensführung und betonte, dass die Ankündigung zur Schließung des Werkzeugbaus und der Verlagerung definitiv aufrechterhalten werde. Die IGM hat in Zusammenarbeit mit einem Sachverständigen und Teilen der Belegschaft ein alternatives Konzept zur Fortführung des Standorts entwickelt, dessen Umsetzung nun gefährdet scheint.
Wolf fordert höhere Abfindungszahlungen für die betroffenen Mitarbeiter und die Etablierung einer Transfer-Agentur, um den Fachkräften die Integration in andere regionale Unternehmen zu ermöglichen. Gleichzeitig kritisiert er die widersprüchlichen Aussagen des Managements, die das Vertrauen der Angestellten stark erschüttert hätten. Er verweist auf konkrete Faktoren zur Höhe der Abfindungen, die während der Gespräche mehrfach revidiert wurden, was den Eindruck mangelnder Ernsthaftigkeit vermittelte.
Die IGM und der Betriebsrat sehen derzeit eine knifflige Situation voraus. Erfolglose Verhandlungen könnten an die Einigungsstelle übergeben werden, um einen Kompromiss zu erzielen. Laut den letzten Informationen sind von der geplanten Verlagerung rund 50 bis 80 Stellen betroffen. Während das Unternehmen im Laufe des Jahres die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze auf 20 reduzierte, rechnet die IGM weiterhin mit mindestens 28 Entlassungen.
Im Hintergrund der Verhandlungen steht die betriebliche Entscheidung, Teile der Produktion in der Slowakei effizienter zu gestalten. Der CEO von Kamax, Dr. Reinhard Rupprecht, stellte klar, dass diese Entscheidung dem Gesamtinteresse des Unternehmens diene, auch wenn sie nicht im Sinne der scheidenden Mitarbeitenden sei. Die Verlagerung betrifft vor allem die Herstellung von Walzbacken sowie die Bearbeitung von Hartmetall und andere indirekte Tätigkeiten.