Seefahrtsgeschichte und Gemeinschaftsbindung in Plauen
Die Stadt Plauen, etwa 500 Kilometer von der Ostsee entfernt, wird in diesem Jahr mit einem ganz besonderen Jubiläum auf ihre maritime Vergangenheit aufmerksam machen. Die Marinekameradschaft Plauen feiert ihr 125-jähriges Bestehen als Teil des Deutschen Flottenvereins. Diese Feierlichkeiten tragen nicht nur zur Bewahrung der Seefahrtsgeschichte bei, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl in der Region. Der Shanty-Chor, der als das größte aktive Ensemble seiner Art in Sachsen gilt, wird bei diesen Feierlichkeiten eine zentrale Rolle spielen.
Die Bedeutung des Shanty-Chors für die Gemeinschaft
Der Shanty-Chor der Marinekameradschaft ist mehr als nur eine musikalische Gruppierung; er steht stellvertretend für die Verbindung der Plauener zu einer traditionsreichen maritimen Kultur. Unter der Leitung von Elke Ludwig, der einzigen Frau im Männerchor, wird das Gemeinschaftsgefühl weiter gefördert. Der Chor war einst mit mehreren Akkordeonisten besetzt und konnte das maritime Erbe klangvoll interpretieren. Heute sucht man händeringend nach neuen Mitgliedern, um diese musikalische Tradition fortzuführen und das Interesse der jüngeren Generation zu wecken.
Historische Wurzeln und aktuelle Herausforderungen
Plauen hat eine bemerkenswerte Seefahrtsgeschichte, die bis in die Kaiserzeit zurückreicht. Schon damals waren Schiffe unter dem Namen der Stadt auf den Weltmeeren unterwegs. Diese langjährige Tradition wird nicht nur im Jubiläum gefeiert, sondern erinnert auch an die Vergangenheit, als echte Seefahrer in der Marinekameradschaft aktiv waren. Ein Mitglied, Heltmut Wehrmann, ist ein Beispiel für diesen maritimen Werdegang; er war 16 Jahre als Hochseefischer tätig und hält sein Seefahrtbuch bis heute in Ehren.
Erinnerung an mutige Marineoffiziere
Ein besonders herausragendes Kapitel in der Geschichte Plauens schreibt Marineoffizier Werner Hartenstein. Er erlangte internationale Bekanntheit durch eine mutige Rettungsaktion während des Zweiten Weltkriegs, als er das britische Schiff “Laconia” angriff, aber stattdessen humanitäre Hilfe leistete. Diese historische Episode ist nicht nur ein Zeichen der Menschlichkeit zur Kriegszeit, sondern auch ein Teil des Erbes, das die Marinekameradschaft zu verdanken hat. Sein U-Boot, das auf den Namen „Plauen“ hört, liegt noch heute auf dem Grund des Westatlantiks und erinnert an die schwierigen Entscheidungen, die Seefahrer treffen mussten.
Ein Aufruf zur Stärkung der Maritimen Gemeinschaft
Die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen der Marinekameradschaft Plauen sind nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch ein Aufruf an die plauener Bürger, sich der Seefahrtsgeschichte bewusst zu werden und aktiv teilzunehmen. Es ist an der Zeit, das Interesse an der Seefahrt und der dazugehörigen Kultur zu wecken, um die Traditionen auch für zukünftige Generationen lebendig zu halten. Der Shanty-Chor spielt dabei eine entscheidende Rolle, um Besucher und Mitglieder zu motivieren, sich dieser einzigartigen Gemeinschaft anzuschließen.
– NAG