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Neue Wohngemeinschaft in Fürstenfeldbruck: Hilfe für Obdachlose

In Fürstenfeldbruck wurde im Juni 2024 eine neue Wohngemeinschaft für Obdachlose eröffnet, die von der Diakonie Herzogsägmühle betrieben wird und Unterstützung bietet, um den Betroffenen zu einem geregelten Leben und einer eigenen Wohnung zu verhelfen.

Eine neue Wohngemeinschaft in Fürstenfeldbruck bietet Obdachlosen eine dringend benötigte Perspektive. Bislang mussten viele auf Notunterkünfte angewiesen sein, nun können sie im Rahmen dieser Einrichtung Unterstützung erfahren, um wieder ein geregeltes Leben aufzubauen.

Die Initiative dieser neuen WG wird von der Diakonie Herzogsägmühle, organisiert vor Ort und vom Bezirk Oberbayern finanziert. In der Einrichtung stehen sechs Plätze in insgesamt drei Zweier-WGs bereit. Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, während Küche und Bad gemeinschaftlich genutzt werden.

Ursachen von Wohnungslosigkeit

Die Menschen, die hier leben, haben oft einschneidende Lebenskrisen erlebt. Ob durch die Trennung von einem Lebenspartner, durch den Tod einer geliebten Person, den Verlust des Arbeitsplatzes oder psychische Probleme – die Gründe sind vielfältig. Birgit Gutzeit, die Ansprechpartnerin bei der Diakonie Herzogsägmühle für diese Einrichtung, betont: „Es ist oft ein ganzes Bündel an Ursachen, die dazu führen, dass Menschen ihren Alltag nicht mehr im Griff haben.“

Ein weiteres alarmierendes Phänomen sind Eigenbedarfskündigungen. Viele Mieter finden sich dadurch plötzlich ohne Wohnraum wieder und haben oft Schwierigkeiten, innerhalb kurzer Zeit eine neue, bezahlbare Unterkunft zu finden. Dies führt dazu, dass immer mehr Menschen, die keine besonderen sozialen Schwierigkeiten haben, in die Wohnungslosigkeit rutschen, wie Gutzeit erläutert.

Seit dem Jahr 2020 kümmert sich die Diakonie um die Notunterkünfte, die in verschiedenen Gemeinden im Landkreis zur Verfügung stehen. Hier erhalten die Menschen Hilfe zur Sicherung ihrer Existenz, sei es durch Beratung beim Jobcenter, Begleitung zu Ärzten oder Unterstützung bei der Schuldenregulierung.

Das Hauptziel dieser Werkgemeinschaft in Fürstenfeldbruck ist es, den Bewohnern zu helfen, wieder nachhaltig in eine eigene Wohnung zu ziehen und ein selbstständiges Leben zu führen. Wenn die Probleme überwältigend sind und eine ambulante Betreuung nicht ausreichend ist, bietet die WG eine stationäre Unterstützung, wie sie jetzt in Fürstenfeldbruck bereitgestellt wird.

Die WG nimmt auch eine wichtige Rolle in der sozialpädagogischen Begleitung der Bewohner ein. Ziel ist es, den Menschen zu helfen, eine Tagesstruktur zurückzugewinnen. Hierbei wird Unterstützung bei der Schuldenregulierung, der Bewältigung gesundheitlicher Probleme und der Jobsuche geboten. Es sind sogar Beschäftigungsmöglichkeiten in der WG in Planung, möglicherweise in Form einer kleinen Werkstatt.

Wichtige Lebenskompetenzen, wie das Wäschewaschen, Putzen oder die richtige Abfallentsorgung, werden den Bewohnern ebenfalls vermittelt. Gutzeit merkt dazu an: „Diese Alltagsdinge sind nicht für jeden selbstverständlich.“ Die Herausforderungen, mit denen die Menschen konfrontiert sind, können oft so überwältigend sein, dass sie das tägliche Leben, einschließlich solcher grundlegender Aufgaben, aus den Augen verlieren. Es ist daher entscheidend, sie darauf vorzubereiten, eine eigene Wohnung zu behalten und nicht erneut in Schwierigkeiten mit Vermietern zu geraten.

Seit Juni wohnen bereits die ersten Bewohner in der WG. Obwohl noch nicht alle Plätze belegt sind, ist das nur eine Frage der Zeit. Es gibt einen stetig wachsenden Bedarf an Wohnraum für Menschen, die in Not sind. Laut der bundesweiten Wohnungslosenstatistik ist die Anzahl der Obdachlosen im Landkreis von 150 im Jahr 2022 auf 210 Personen bis zum 31. Januar 2024 gestiegen.

Wege zurück in die Selbstständigkeit

Die WG für Wohnungslose sieht sich als Übergangslösung, die es den Bewohnern ermöglicht, wieder auf die Beine zu kommen. Gutzeit erklärt: „Es geht darum, mit vereinten Kräften und dem eigenen Willen des Betroffenen ihn wieder in eine eigene Wohnung und in einen Job zu bringen.“ In der Regel dauert dieser Prozess etwa eineinhalb bis zwei Jahre. Gutzeit ist froh über dieses neue Angebot im Fürstenfeldbruck, besonders da die Diakonie bereits gute Erfahrungen in anderen Regionen gesammelt hat.

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