Maxim Biller hat vor Jahren die „Ichzeit“ ausgerufen, eine Ära, in der die Grenzen zwischen Autor und Erzähler verschwimmen. Diese Verschmelzung schafft eine neue Realität, die den Leser in die Illusion von Echtheit und Wahrheit des literarisch dargestellten Lebens hineinzieht. In seinem Streben scheint Biller sich an den großen Goethe anzulehnen, der bereits 1774 mit „Werther“ ein Publikum fesselte, das brennend wissen wollte, welche realen Erlebnisse hinter den Figuren Lotte und Albert standen.
Bereits damals belustigten sich Kritiker über „Anekdotenjäger“, während Goethe in seinen „Römischen Elegien“ ironisch hinterfragte, ob im Werther „denn auch alles fein wahr sey“. Ungeachtet solcher Skepsis blieb der Effekt der Tatsächlichkeit unverändert stark und verführt weiterhin Leser und Rezensenten gleichsam. Für einen tiefen Einblick in diese Thematik bietet ein Bericht mehr Informationen, auf www.faz.net.