In Berne wurde ein bedeutendes Zeichen gesetzt: Die Oberschule Berne trägt nun den Namen Louis-Koopmann-Oberschule. Diese Namensänderung würdigt das Andenken an Dr. Louis Koopmann, einen in Berne verfolgten Juden. Bei der offiziellen Einweihung lobte Landrat Stephan Siefken die Initiative als bewusstes Symbol einer lebendigen Erinnerungskultur.
Die Festlichkeiten begannen mit einer Ansprache des Schulleiters Sönke Ehmen. Er verglich die Entwicklung der Schule mit den Herausforderungen, vor denen viele Bildungseinrichtungen heute stehen. Ehmen reflektierte über die vergangenen Jahre und stellte fest, dass sich die Zeiten gewandelt haben. Viele Schüler, die zuvor den Weg zum Gymnasium einschlugen, sind heutzutage mehrheitlich vertreten. Die Tradition, eine Dorfschule zu besuchen, wird immer wieder in Frage gestellt, vergleichbar mit der Wahl zwischen einem vertrauten Tante-Emma-Laden und einem großen Supermarkt, der mehr Auswahl bietet.
Ein Name mit Verantwortung
Der neue Name Louis-Koopmann-Oberschule ist nicht nur ein Zeichen der Erinnerung, sondern auch eine Verpflichtung zur Verantwortung. Schule bedeutet nicht nur Lernen, sondern auch das Bewusstsein für Geschichte und Gedenken. Die Schüler dieser Einrichtung engagieren sich nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Gemeinschaft. Projekte wie die Patenschaften für den jüdischen Friedhof, Besuche an historischen Stätten und eine aktive Teilnahme an Gedenkveranstaltungen sind alltägliche Bestandteile des Schulalltags. Diese Initiative zeigt den Weg auf, wie Bildung und Erinnerung miteinander in Verbindung stehen.
Der Namensgeber Dr. Louis Koopmann ist eine prägnante Figur in dieser Geschichte. Sein Weg wurde von Verfolgung und Flucht geprägt; 1938 wurde er ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Schließlich gelang ihm 1940 die Flucht in die USA. Die Schüler der zehnten Klasse zelebrierten bei der Feierstunde Andy dieses bemerkenswerte Leben und reflektierten über die tiefere Bedeutung seiner Geschichte. „Es ist wichtig, den Namen zu wählen, der uns nicht nur an das Leid erinnert, sondern auch an die Hoffnung, die wir in schwierigen Zeiten haben sollten“, bemerkte Siefken an diesem besonderen Anlass.
Würdigung und Feierstimmung
Die Würdigung von Dr. Koopmann und die Namensgebung trafen auf positives Feedback. Volker Gauert, der schulfachliche Dezernent aus Osnabrück, äußerte seinen Beifall für einen Namen, der die lebendige Erinnerungskultur widerspiegelt. Ein weiterer bedeutender Gast war Günther Frels, dessen Familie, wie die von Koopmann, lange in der Wesermarsch ansässig ist. Auch die Angehörigen von Louis Koopmann hätten gerne an der Feierlichkeit teilgenommen, der Sohn des im Alter von 107 Jahren verstorbenen Koopmanns war jedoch nicht anwesend.
Die Feierlichkeiten klangen auf dem Schulhof aus, wo die beiden Schulsprecher Lana und Tillman das neue Schild über der Eingangstür enthüllten. Als Zeichen der Hoffnung und der gemeinsamen Vision hatten alle Klassen bunte Wimpel mit ihren Wünschen und Träumen gestaltet, die später in der Aula aufgehängt wurden. Zur Feier des Anlasses bot die Schülerfirma kleine Häppchen an, begleitet von Sekt und Orangensaft, um auf den neuen Namen anzustoßen.