Wesermarsch

Tradition und Geschlechterrollen im Schulmuseum Hollen erleben

Am 8. September, während eines Tages des offenen Denkmals im Schulmuseum Hollen, erlebten Besucher unter der Leitung von Marlies Tetzner, wie Jungen und Mädchen in der Vergangenheit in der Schule getrennt saßen, was die Geschlechtertrennung im Bildungssystem verdeutlicht und deren historische Bedeutung für die Entwicklung von Geschlechterrollen aufzeigt.

Die Welt der Schule hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, jedoch beleuchtet eine Veranstaltung in Beverstedt, wie die Schulzeit früher einmal war. Am 8. September, im Rahmen des Tags des offenen Denkmals, öffnete das Schulmuseum in Hollen seine Türen und lud Interessierte zu einem besonderen Erlebnis ein. Marlies Tetzner, eine 69-jährige engagierte Mitglied des Vereins Jan vom Moor, veranstaltete eine spannende Schnupperstunde für Familien, die mehr über die Bildungspraktiken der Vergangenheit erfahren wollten.

Bereits vor dem Betreten des Schulgebäudes waren klare Trennungen zwischen Jungen und Mädchen sichtbar. „Die Jungs stellen sich links der Reihe nach auf, Mädchen rechts“, erklärte Tetzner, was die strengen geschlechtsspezifischen Regeln unterstrich, die zur damaligen Zeit an Schulen herrschten. Solche Trennungen sind heutzutage kaum noch vorstellbar, aber sie waren ein fester Bestandteil des Schullebens und prägten die Erfahrungen von tausenden Kindern.

Einblick in die Schulregeln

Im Schulmuseum Hollen gibt es historische Schulregeln zu entdecken, die auf einer Tafel in der traditionellen Schriftform vermerkt sind. Tetzner zeigt auf die Tafel und erklärt, wie diese Regeln das Verhalten und die Erwartungen der Schüler beeinflussten. Die strengen Konventionen brachten nicht nur Disziplin in den Schulalltag, sondern auch eine klare Vorstellung von Geschlechterrollen. Schülerinnen und Schüler lernten von klein auf, welche Verhaltensweisen für ihr Geschlecht angemessen waren.

Die Veranstaltung zog zahlreiche Familien an, die Neugier über diese längst vergangenen Zeiten zeigten. Kinder hatten die Möglichkeit, in die Rollen ihrer Vorfahren zu schlüpfen und die Schulbank wie einst zu drücken. Durch interaktive Elemente und Erklärungen von Tetzner wurde die Zeitreise in die Vergangenheit lebendig und informativ zugleich.

Die Hintergründe dieser strengen Trennung nach Geschlechtern und die Schulregeln können auf die damaligen gesellschaftlichen Normen zurückgeführt werden. Die Auffassung, dass Jungen und Mädchen unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, war weit verbreitet. Um diese Überzeugungen zu reflektieren und zu diskutieren, kam es oft zu lebhaften Gesprächen zwischen den Eltern und den Lehrern.

Faszinierend ist, wie solche Traditionsveranstaltungen, wie die im Schulmuseum, nicht nur Wissen über die Vergangenheit vermitteln, sondern auch zum Nachdenken über die gegenwärtige Bildungssituation anregen. Wie viel hat sich wirklich geändert, und wie erkennen wir die Muster, die in der heutigen Bildungslandschaft bestehen? Es ist wichtig, sich dieser Fragen bewusst zu sein und die Lernumgebungen für zukünftige Generationen fortlaufend zu verbessern.

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