Im Norden Zyperns blüht die Natur auf unkonventionelle Weise, während die politische Isolation des Landes die touristischen Ströme stark beeinflusst. Anstatt von Massenaufläufen an den Stränden wird die Küste von Alagadi von einer international zusammengesetzten Schutztruppe bewacht, die sich für das Überleben der vom Aussterben bedrohten Grünen Meeresschildkröten einsetzt. Diese engagierten jungen Menschen aus aller Welt widmen ihre Freizeit dem Schutz der Nester und arbeiten kontinuierlich daran, die Überlebenschancen der Schildkröten zu erhöhen.
Der Wert der ursprünglich gebliebenen Natur
Die Schutzhaltung zeigt den positiven Einfluss, den eine behutsame und respektvolle Tourismusentwicklung auf die Natur haben kann. Während der Süden Zyperns von Hochhäusern und massiven Hotelanlagen geprägt ist, bleibt der Norden ein Refugium für Tier- und Pflanzenarten, die andernorts vom Massentourismus verdrängt wurden. Hier können Besucher die Stille der Natur genießen, die von wilden Eseln und unberührten Stränden dominiert wird.
Kulturelle Diversität im Alltagsleben
In Dörfern wie Dipkarpas leben neben türkischen Zyprern auch griechische Zyprer, die während der politischen Umbrüche der letzten Jahrzehnte nicht geflohen sind. Diese kulturelle Vielfalt führt zu einem bemerkenswerten sozialen Miteinander, das sich in der Kommunikation und dem gemeinsamen Feiern regionaler Traditionen äußert. Die Bewohner pflegen ihre Gastronomie und Kunst und schaffen so eine friedliche Koexistenz, die für beide Kulturgruppen bereichernd ist.
Ein Blick auf die Geschichte und ihre Spuren
Die Vergangenheit Zyperns ist geprägt von verschiedenen Kulturen und Eroberungen. Besondere historische Stätten, wie die antiken Ruinen von Salamis, zeugen von der langen Geschichte der Insel und laden Besucher ein, die Überreste einer Zivilisation zu entdecken, die einst 120.000 Menschen Heimat bot. Durch solche Erlebnisse können Reisende die tiefen Wurzeln der zypriotischen Identität erleben, die trotz politischer Spannungen weiterhin besteht.
Initiativen für Frieden und Verständigung
Musik und Kunst fungieren im Norden Zyperns als Brücken zwischen den Bevölkerungsgruppen. Musiker wie Turgay Hilmi verbinden die beiden Seiten der Insel durch Konzerte, die das Ziel verfolgen, die Menschen zusammenzubringen und ein Gefühl der Einheit zu fördern. Diese kulturellen Ereignisse sind entscheidend für das Verständnis und die Akzeptanz zwischen den verschiedenen Kulturen der Insel.
Die Herausforderungen der politischen Teilung
Seit einem Putsch im Jahr 1974 ist Zypern politisch geteilt. Trotz dieser Tatsache zeigt sich, dass die Landschaft und die Natur des Nordens durch den Mangel an touristischem Druck bewahrt wurden. Die politische Isolation könnte paradoxerweise den Erhalt der naturräumlichen Schönheit begünstigt haben. Ein Verweis auf die Notwendigkeit, die Anliegen der Natur und des Friedens unabhängig von geografischen und politischen Grenzen zu unterstützen.
Die Wildnis Zyperns, die durch die Brutstätten der Schildkröten und die Anwesenheit der charmanten Eselzahlen besticht, bleibt ein faszinierendes Ziel für Reisende, die die unberührte Natur und die kulturellen Verflechtungen der Insel erleben möchten. Durch die Aufklärung über diesen Landstrich und seinen Reichtum an Biodiversität könnte ein junger, umweltbewusster Tourismus entstehen, der die Wertschätzung für die Umwelt fördert und gleichzeitig für die kulturelle Verständigung zwischen den Zyprioten sorgt.