Die Baumaßnahmen auf der Reitanlage am Bergkamp in Werther setzen die lokale Gemeinschaft und den Naturschutz ins Rampenlicht. Nach schweren Eingriffen in die Natur hat der BUND-Landesverband Nordrhein-Westfalen nun eine umfangreiche Anzeige bei den zuständigen Behörden erstattet.
Massive Eingriffe in die Natur
Die gegenwärtige Situation an der Reitanlage ist besorgniserregend. In den letzten Wochen wurden auf dem Gelände, das ursprünglich als naturnahes Grundstück galt, erhebliche Rodungen durchgeführt und unerlaubte Baumaßnahmen vorgenommen. Isabelle Gruschke, Sprecherin des Kreises Gütersloh, schildert, dass Stützwände und Geländeanfüllungen illegal errichtet wurden, ohne die erforderlichen Genehmigungen einzuholen. Dies geschah alles in einem als Landschaftsschutzgebiet geschützten Bereich, was die Sache noch heikler macht.
Der Weg zur Anzeige
Initiator der rechtlichen Schritte ist die BUND-Kreisgruppe Gütersloh, die bereits am 6. August durch eine Mitteilung auf die unzulässigen Aktivitäten aufmerksam machte. Daraufhin wurde am 8. August ein Ortstermin einberufen, bei dem neben den Verantwortlichen der Reitanlage auch Vertreter der Behörden anwesend waren, um die Lage vor Ort zu begutachten.
Verstoß gegen den Landschaftsplan
Die Baumaßnahmen verstoßen nicht nur gegen örtliche Vorschriften, sondern auch gegen den Landschaftsplan Osning. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass ein geschützter Biotop, ein nach Naturschutzgesetz geschützter Teich, zu einem großen Teil mit Schotter und Sand zugeschüttet wurde. Diese Aktivitäten wurden ohne Ausnahmegenehmigungen durchgeführt, was laut Adalbert Niemeyer-Lüllwitz, einem Mitglied des BUND-Landesvorstands NRW, nicht im Einklang mit den geltenden Naturschutzgesetzen steht.
Rückbau und Wiederherstellung gefordert
In der Anzeige des BUND-Landesverbandes wird gefordert, dass die unrechtmäßig errichteten Strukturen und die eingefüllten Materialien bis auf den gewachsenen Boden entfernt werden. Auch die Restaurierung des geschützten Biotops muss erfolgen. Es wird eine Wiederbewaldung des gerodeten Waldes sowie eine Rückführung zu den bisherigen, naturnahen Gegebenheiten gefordert.
Fehlender Nachweis eines landwirtschaftlichen Betriebs
Ein weiterer Aspekt, der die Situation komplizierter macht, ist der fehlende Nachweis eines landwirtschaftlichen Betriebs, der eventuell eine Ausnahmegenehmigung für die Erweiterung der Reitanlage hätte ermöglichen können. Diese Tatsache könnte die Verhandlungen mit den Behörden zusätzlich belasten.
Fragen bleiben offen
Der Vorfall wirft zahlreiche Fragen auf, insbesondere bezüglich der Überwachung und Kommunikation zwischen den Behörden und der Bauherrin, die ein Unternehmen in Leopoldshöhe leitet. Birgit Lutzer von der BUND-Kreisgruppe Gütersloh äußert gegenüber der Presse, dass sie erfreut sind über die Unterstützung des Landesverbands, jedoch gleichzeitig besorgt sind, wie ein so großes Projekt unbemerkt von den Behörden durchgeführt werden konnte.
Fazit und Ausblick
Die aktuellen Geschehnisse rund um die Reitanlage am Bergkamp in Werther sind ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen im Bereich Naturschutz und Baurecht. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um zu klären, wie die unrechtmäßigen Maßnahmen zurückgebaut werden und wie man solche Vorfälle in Zukunft besser verhindern kann. Der Naturschutz ist nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine ethische Angelegenheit für die lokale Gemeinschaft und die Beteiligten.