Stand: 06.08.2024 05:00 Uhr
Hitze und Wohnungslosigkeit: Eine gefährliche Kombination
In Schleswig-Holstein steigen die Temperaturen in dieser Woche an und stellen die dort lebenden wohnungslosen Menschen vor immense Herausforderungen. Extrem warmes Wetter kann für diese stark gefährdete Gruppe lebensbedrohliche Folgen haben, da sie oft keinen Rückzugsort haben, um sich vor der Hitze zu schützen.
Betroffene und ihre Bedürfnisse
Die Gruppe der wohnungslosen Menschen umfasst Individuen, die keinen festen Wohnsitz besitzen und oft in extremer Armut leben. Die Hitzewelle macht sich besonders bemerkbar, weil es für sie ausgesprochen schwierig ist, Zugang zu frischem Wasser oder schattigen Orten zu finden. Die Diakonie berichtet, dass unter diesen Umständen Kreislaufversagen und Hitzeerschöpfung häufiger auftreten, was unter anderem auch Ältere betrifft.
Hilfsangebote und Maßnahmen
Heiko Naß, der Landespastor und Vorstand der Diakonie, betont die Notwendigkeit sofortiger Hilfsmaßnahmen. Er fordert die Bevölkerung auf, aufmerksam zu sein und einfache Hilfe zu leisten, wie etwa das Bereitstellen von Wasserflaschen für obdachlose Menschen. In Kiel wird bereits ein Netzwerk von Ehrenamtlichen unterstützt, die aktiv helfen, indem sie im Stadtgebiet Wasser verteilen und mit obdachlosen Personen ins Gespräch kommen.
Städtische Initiativen in Kiel
Die Pressesprecherin der Stadt Kiel, Kerstin Graupner, erklärt, dass die Stadt darauf setzt, das bestehende Hilfesystem auszubauen, um wohnungslose Menschen während der Hitzewelle zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit lokalen ehrenamtlichen Organisationen wird ein Konzept entwickelt, um noch besser auf die Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen. Der Fokus liegt darauf, Ressourcen effektiv zu nutzen, anstatt eigenständig neue Programme zu starten.
Steigende Zahlen der Wohnungslosigkeit
Die Situation für wohnungslose Menschen in Schleswig-Holstein verschärft sich zunehmend. Die Diakonie berichtet von einem besorgniserregenden Anstieg der Zahlen dieser Klientel in den letzten Jahren. In 2023 suchten 9.410 Menschen Unterstützung bei der diakonischen Wohnungslosenhilfe, wobei viele von ihnen auf der Straße leben, ohne in Notunterkünften untergebracht zu sein. Diese Entwicklung zeigt einen verstärkten Bedarf an gesellschaftlicher Aufmerksamkeit und Unterstützung.
Gemeinschaftliche Verantwortung
Die Herausforderungen, die die Sommerhitze für wohnungslose Menschen mit sich bringt, erfordern ein gemeinsames Handeln. „Jeder Einzelne kann helfen“, so Naß. Das Ansprechen und Anbieten einer Hilfe, sei es durch eine Wasserflasche oder durch das Informieren der Hilfsdienste, kann entscheidend sein. Es bedarf nur kleiner Gesten, die große Wirkung entfalten können.
In Anbetracht des Klimawandels ist auch ein umfassenderer Ausblick notwendig: Was können Städte unternehmen, um die Lebensbedingungen für alle ihre Bürger, insbesondere für die verletzlichsten, zu verbessern? Die steigenden Temperaturen machen es unabdingbar, dass Lösungen gefunden werden, um den Bedürfnissen dieser Gruppe gerecht zu werden und ihre Gesundheit zu schützen.