Ehemaliger US-Präsident Barack Obama wird auf die Bühne des Democratic National Conventions in seiner Heimatstadt Chicago zurückkehren, um am Dienstag die Keynote-Rede zu halten – 20 Jahre nach seinem ersten Auftritt, der ihn ins nationale Rampenlicht rückte.
Ein heikler Moment für eine beliebte Parteifigur
Obama wird seine Rede nutzen, um auf die historische Natur von Kamala Harris‘ Kandidatur – die erste Frau of Colour an der Spitze des Tickets – als Fortsetzung seines Erbes einzugehen. Gleichzeitig muss er aber auch seinem eigenen Vizepräsidenten und dem Mann, der für ihren Aufstieg verantwortlich ist – Präsident Joe Biden – Tribut zollen.
Obama (63) und Harris (59) bewegten sich schon früh in ihren politischen Karrieren in überlappenden Bahnen. Die beiden trafen sich 2004 bei einer Spendenveranstaltung in Kalifornien, als Harris noch Bezirksstaatsanwältin von San Francisco war und Obama für den US-Senat kandidierte. Harris unterstützte Obama später bei seiner Präsidentschaftskampagne 2008 und half ihm, seinen ersten Sieg zu erringen.
Obamas Unterstützung für Harris
Angesichts der Begeisterung der Partei für Harris’ Kampagne werden Obama und seine beliebte Frau Michelle versuchen, diese Unterstützung zurückzugeben und Harris ins Weiße Haus zu verhelfen. „Ich denke, er kann die Menschen für sie begeistern und auf die Bedeutung der Wahl hinweisen, und genau das hat er heute vor“, sagte David Plouffe, Obamas Wahlkampfmanager von 2008 und jetzt Berater der Harris-Kampagne, gegenüber Axios.
Wichtige Momente in ihrer zwanzigjährigen Beziehung
Obamas Präsidentschaftskandidatur 2007
Harris, damals Bezirksstaatsanwältin von San Francisco, war Teil der über 15.000 Menschen starken Menschenmenge, als Obama im Februar 2007 seine überraschende Kandidatur für das Weiße Haus auf den Stufen des alten Kapitols in Springfield, Illinois, ankündigte. Sie half ihm in Iowa und wurde später seine Kampagne-Co-Vorsitzende in Kalifornien.
Zwei Jahre später verlieh Obama ihrer landesweiten Kandidatur für Generalstaatsanwältin in Kalifornien seinen nationalen Sternenglanz und erschien bei einer Kundgebung in Los Angeles, wo er sie als „geliebte, liebe Freundin“ bezeichnete.
Harris‘ Rede bei der Democratic National Convention 2012
Obama gab Harris eine begehrte Sprechrolle auf der Democratic National Convention 2012 für seine Wiederwahlkampagne. Sie nutzte die Gelegenheit, um ihre Erfolge als Generalstaatsanwältin von Kalifornien zu präsentieren, wie etwa die Sicherung von mehr als 25 Milliarden Dollar für Hausbesitzer während der Zwangsvollstreckungskrise. Ihre Rede fand große Beachtung und baute ihre nationale Bekanntheit weiter aus.
Kontroverse Bemerkung und Unterstützung im Senatslauf
Obwohl Obama Harris’ Aufstieg in der kalifornischen Politik leise unterstützte, sorgte er 2013 für Aufsehen, als er sie als „die attraktivste Generalstaatsanwältin des Landes“ bezeichnete. Er entschuldigte sich später telefonisch bei Harris.
2016 unterstützte Obama Harris bei ihrem Senatslauf in Kalifornien und nannte sie eine „langjährige Prozessanwältin, die nur einen Klienten hat: die Menschen von Kalifornien“. Sie gewann die Wahl und wurde die zweite schwarze Frau im US-Senat.
Harris’ Sieg 2020 und Rolle als erste Vizepräsidentin
Harris’ Präsidentschaftskandidatur 2020 begann beeindruckend, scheiterte jedoch innerhalb eines Jahres. Biden wählte sie als seine Vizepräsidentschaftskandidatin, was Obama unterstützte. Er sagte: „Biden hat diese Entscheidung perfekt getroffen.“
Seit 2020 steht Obama regelmäßig mit Harris im Kontakt und gibt ihr Ratschläge.
Obamas Unterstützung für Harris 2024
Nach Bidens Rückzug aus dem Rennen erhielt Harris die Unterstützung der Obamas für ihre eigene Präsidentschaftskampagne 2024. Obama sagte in einem Videoanruf: „Wir werden alles tun, um dich ins Präsidentenamt zu bringen.“
In den letzten Monaten haben die beiden engen Kontakt gehalten, während Obama Harris weiterhin unterstützt, unter anderem durch politische oder strategische Ratschläge und Fundraising.
Viele ehemalige Mitarbeiter von Obama sind jetzt Teil des Harris-Teams, darunter Eric Holder, Jennifer O’Malley Dillon und Stephanie Cutter.