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Reiter Alm in Ainring: Bürgerentscheid stoppt Reha-Plaäne

In Ainring, oberhalb des Salzburger Beckens, verhinderten die Bürger in einem Bürgerentscheid am 20. Oktober den Bau einer Reha-Klinik, wodurch ein 40-Millionen-Euro-Projekt der Brüderls, welche das ehemalige Hotel Reiter Alm erwerben wollten, gestoppt wurde und nun unklar bleibt, wie es mit der Immobilie weitergeht.

Ainring/Traunreut – Die Region um die Reiter Alm ist ein malerisches Gebiet, das für seine beeindruckende Natur und seine touristische Anziehungskraft bekannt ist. Anstatt Gäste mit psychosomatischen Erkrankungen in einer geplanten Reha-Klinik zu empfangen, wird die Idylle nun jedoch von einem Konflikt geprägt, der die Gemeinde spaltet.

Bürgerwiderstand gegen Bauvorhaben

Ein Investor hatte große Pläne für die Reiter Alm, doch ein erheblicher Teil der Bevölkerung von Ainring stellte sich gegen das Projekt. Der geplante Bau einer Reha-Klinik sollte eine bedeutende Investition von 40 Millionen Euro werden. Stattdessen wurde ein Bürgerentscheid anberaumt, der am 20. Oktober stattfinden sollte, um die Meinung der Bürger zu dem Vorhaben zu ermitteln.

Risiken und Konsequenzen für Investoren

Die Investoren, unter der Führung von Georg Brüderl jun., entschieden sich letztendlich, von dem Projekt Abstand zu nehmen. „Das Risiko war einfach zu hoch“, sagte Brüderl, nachdem sie den Kaufvertrag für das Gelände aufgelöst hatten. Diese Entscheidung resultierte in einem Verlust von etwa 300.000 Euro, die bereits in die Planung und die notwendigen Gutachten geflossen waren.

Das ungewisse Schicksal der Reiter Alm

Bisher war die Reiter Alm ein ehemaliges Hotel mit Gaststätte und nun bleibt ungewiss, wie es dort weitergeht. Brüderl zeigt sich enttäuscht über die Bürgermeinungen, die sich jeglicher Gesprächsbereitschaft mit den Investoren verweigerten. „Wir wollten nichts verschandeln“, betont er und verweist darauf, dass das Konzept trotz vorhandener Widerstände im Gemeinderat durchaus Zuspruch fand.

Der breitere Trend des Bürgerprotests

Der Widerstand gegen das Projekt an der Reiter Alm ist nicht isoliert zu sehen, sondern spiegelt einen größeren Trend wider, der in zahlreichen Gemeinden in Bayern zu beobachten ist. Initiativen wie die am Chiemsee, wo ebenfalls Bürger gegen ein Hotelprojekt mobil gemacht haben, zeigen, dass Anwohner zunehmend ihre Stimme erheben, wenn es um Veränderungen in ihrer Umgebung geht.

Unternehmerische Herausforderungen

Für die Brüderls, die seit 75 Jahren in der Branche tätig sind, stellt dieser Rückschlag ein besonders herausforderndes Kapitel dar. Brüderl ist sich der Schwierigkeiten bewusst, die solche Bürgerproteste mit sich bringen und betont, dass eine transparente Kosten-Risiko-Bewertung zum unternehmerischen Alltag gehöre. Während andere Projekte weiterhin hin und her gerissen sind zwischen Unterstützung und Widerstand, bleibt die Frage offen, ob und wie die Reiter Alm in Zukunft genutzt werden kann.

Zusammengefasst ist der vorübergehende Stillstand am Standort Reiter Alm sowohl eine Vergangenheitsbewältigung als auch eine Chance für zukünftige Diskussionen über nachhaltige und gemeinschaftlich akzeptierte Lösungen im Bereich Tourismus und Immobilienentwicklung in der Region.

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