Bennet Wiegert, Trainer des SC Magdeburg, genießt die Natur und die Ruhe bei seinen täglichen Spaziergängen mit seinem Hund Henry. Diese vier Kilometer lange Strecke, die durch den Wald führt, ist für ihn eine essentielle Routine. „Ich fühle mich total wohl in Routinen und ich habe das Gefühl, dass das hier, was ich bei den täglichen Dingen zu absolvieren habe, entschleunigt“, erklärt er. Während dieser Gassirunden findet er Zeit, um seine Gedanken zu sortieren und die Herausforderungen des Handballs zu reflektieren.
Wiegert schätzt die Einsamkeit auf diesen Wegen und sieht sie als eine Möglichkeit, dem Stress des Handballgeschäfts zu entfliehen. Hier hat er die Gelegenheit, seine Gedanken über die leidenschaftliche Handballkultur in Magdeburg schweifen zu lassen und Inspiration für seine Arbeit zu finden.
Einstige Aberglauben und neue Abenteuergeschichten
Der 42-Jährige ist ein Mann der Rituale und hat in der vergangenen Saison ein gewisses Aberglauben weitergetragen: Sein Bart wuchs auf Rekordlänge, während das Team erfolgreich war. „Wer rasiert, verliert“, so die Weisheit, die ihn dazu brachte, sein Gesicht nicht zu pflegen, solange der SC Magdeburg gewann. Nun hat er diesen „Mega-Bart“ hinter sich gelassen, bleibt jedoch fest entschlossen, weiterhin Siege einzufahren. Der Ehrgeiz, der in ihm steckt, lässt keinen Zweifel daran, dass er sein Bestes gibt, um das Team zur nächsten Erfolge zu führen.
Die Gedanken des Trainers sind oft bei den Herausforderungen der Mannschaft. Neben den alltäglichen Abläufen ist das Thema der Verletzungen seiner Spieler zurzeit besonders drängend. Vor allem die, die aus der letzten Olympiade zurückgekehrt sind, haben mit Verletzungsproblemen zu kämpfen – ein Zustand, der als „Nach-Olympia-Depression“ bezeichnet wird. Diese Ausfälle stellen eine signifikante Belastung für das Team dar, da einige Spieler monatelang ausfallen werden.
Umgang mit Dopingvorwürfen und die neue Saison
Ein weiteres kritisches Thema, das Wiegert beschäftigt, sind die Dopingvorwürfe gegen Torhüter Portner. Trotz der heftigen Schlagzeilen hat die Handball-Bundesliga den Spieler bereits freigesprochen. Wiegert sieht die Sache als abgehakt an: „Bitte bezeichnet mich da nicht als naiv, aber ich muss da einen Abschluss finden. Für mich ist er ein vollwertiges Mitglied dieser Mannschaft.“ Mit dieser klaren Haltung versucht er, die Gruppe zusammenzuhalten und sich auf die kommenden Spiele zu konzentrieren.
Als amtierender Deutscher Meister hat das Team des SC Magdeburg eine neue Verantwortung: die Rolle des Gejagten. Wiegert hat sich bereits damit auseinandergesetzt und nimmt den Erfolgsdruck als Teil seines Jobs an. „Ich will genau in solche Situationen kommen und immer vorn mit dabei sein“, gibt er zu. Diese Entschlossenheit zeigt sich in seiner Herangehensweise an die neue Saison, während er sich darauf vorbereitet, der Herausforderung gerecht zu werden und das Team für die nächsten Spiele zu motivieren.