OstallgäuWetter und Natur

Schutz der Natur in Gefahr: Kastanienfällung vor Füssener Bräustüberl

Im Juni 2024 wurden vor dem ehemaligen Füssener Bräustüberl während der Brutzeit zwei alte Kastanienbäume gefällt, um Platz für eine Seniorenwohnanlage zu schaffen, was bei Anwohnern aufgrund des Eingriffs in die Natur und den Artenschutz auf erhebliche Irritation stößt.

Kontroversen um Baumfällung in Füssen: Tradition und Natur im Konflikt

Die Abrissarbeiten des ehemaligen Füssener Bräustüberls werfen Fragen zur Natur- und Baumpflege auf. Trotz Genehmigung die Bäume zu fällen, sind viele Bürger besorgt über den Verlust von Grünflächen und deren Auswirkungen auf Vögel.

Konkrete Vorfälle und Anwohnerreaktionen

Am 11. Juni sah Tanja Metcalfe, eine Bewohnerin der Rupprechtstraße, mit Entsetzen zu, wie zwei alte Kastanienbäume vor dem früheren Bräustüberl gefällt wurden. Der Lärm der Maschinen ließ sie aus ihrem Haus schauen und was sie sah, traf sie wie ein Schlag: Bäume, die viele Jahre dort standen und deren Abwesenheit die grüne Oase des Viertels bedrohte. „Es waren wunderschöne, hohe Kastanienbäume“, erzählt Metcalfe und betont die Ungewissheit, die die Fällung während der Brutzeit bei ihr und ihren Nachbarn hinterlässt.

Rechtliche Aspekte der Baumfällung

Gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz ist das Fällen von Bäumen zwischen März und Oktober im Normalfall untersagt, um brütende Vögel zu schützen. Allerdings wurde in diesem Fall eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Laut Stefan Leonhart, Sprecher des Landratsamtes Ostallgäu, war diese Genehmigung notwendig, um das genehmigte Bauvorhaben nicht zu gefährden. Laut ihm wurden die Arbeiten am 3. Mai 2024 genehmigt.

Vogelarten in Gefahr

Trotz dieser Genehmigung fürchten Anwohner, dass Rotschwänzchen und andere Vogelarten durch den Verlust ihrer Brutstätten gefährdet werden. Metcalfe beschreibt, wie sofort nach der Fällung Vögel in der Umgebung umherflogen und offensichtlich nach ihren Nestern suchten. „Uns blutet das Herz bei diesem Eingriff in die Natur“, sagt sie und zeigt sich enttäuscht über die fehlende Berücksichtigung der Artenschutzbestimmungen.

Ausblick auf neue Bauprojekte

Während die Natur leidet, schreitet der Bau einer Seniorenwohnanlage voran, die an die Stelle des Bräustüberls treten soll. Auf dem Gelände wird auch die Firma ISAS, ein Spezial-Ingenieurbüro, einziehen. Dennoch bleibt die Frage nach der zukünftigen Grünfläche in dieser Stadt und dem Erhalt der Biodiversität.

Fazit: Ein Balanceakt zwischen Entwicklung und Naturschutz

Die Fällung der Kastanienbäume steht symbolisch für den Balanceakt zwischen städtischer Entwicklung und dem Schutz von Natur und Artenvielfalt. Die Sorgen der Anwohner zeigen, dass ein Bewusstsein für ökologische Belange nicht nur auf behördlicher Ebene, sondern auch im täglichen Leben der Bürger präsent sein sollte.

NAG

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