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Überschwemmungen und Krankheitsdruck: Kartoffelanbauer bangen um Ertrag

Schwere Regenfälle und Überschwemmungen in Niedersachsen führen zu einem besorgniserregenden Anstieg von Krautfäule bei Kartoffeln, was die Ernteerträge beeinträchtigt und die Preise für Verbraucher voraussichtlich auf einem hohen Niveau hält, wie der Landwirt Thorsten Riggert berichtet.

In den letzten Wochen sorgt das wechselhafte Wetter in Niedersachsen für besorgniserregende Entwicklungen im Kartoffelanbau. Eine verspätete Auspflanzung und die verheerenden Auswirkungen starker Regenfälle machen es den Kartoffelbauern schwer, ihre Ernte zu sichern.

Die aktuellen Herausforderungen beim Kartoffelanbau

Die Wetterbedingungen sind in diesem Jahr besonders ungünstig. Starkregen und Überschwemmungen haben die Ackerflächen unbefahrbar gemacht, was die Qualität der Ernte gefährdet. Thorsten Riggert, ein niedersächsischer Landwirt und Mitglied im Beirat der Union der deutschen Kartoffelwirtschaft (Unika), äußert sich besorgt: „Es wird mit Sicherheit keine Höchsterträge geben.“ Das führt zu einem hohen Krankheitsdruck durch die gefürchtete Kraut- und Knollenfäule, die in den letzten 10 bis 15 Jahren nicht mehr in diesem Maße aufgetreten ist.

Preisentwicklung und deren Auswirkungen auf Verbraucher

Die wirtschaftlichen Folgen der schwierigen Anbausituation sind sowohl für die Landwirte als auch für die Verbraucher spürbar. Während die Preise der Erzeuger in dieser Woche auf 46 Euro pro 100 Kilogramm gefallen sind, war die Preisspanne in der Vorwoche noch bei 58 Euro. Laut Marktexperte Christoph Hambloch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) ist mit einem weiteren Rückgang der Verbraucherpreise in den kommenden Wochen zu rechnen. Er prognostiziert, dass Mitte August die Preise um etwa 10 bis 15 Cent günstiger sein könnten, was für Endverbraucher eine positive Entwicklung darstellen würde.

Die Bedeutung des Pflanzenschutzes

Um den Anbau unter den aktuellen schwierigen Bedingungen aufrechtzuerhalten, benötigen die Landwirte Pflanzenschutzmittel. Riggert und Hambloch betonen die Notwendigkeit, auch im Biobereich verstärkt Kupfermittel einzusetzen, um die Kartoffeln vor Pilzbefall zu schützen. „Ohne Pflanzenschutz wäre das eine Katastrophe geworden“, erklärt Hambloch. Es ist für die Landwirte von entscheidender Bedeutung, über eine Vielzahl von Pflanzenschutzmitteln zu verfügen, um den Ertrag und die Qualität der Ernte nachhaltig sichern zu können.

Schlussfolgerung: Die Zukunft des Kartoffelanbaus in Niedersachsen

Die aktuelle Situation im Kartoffelanbau in Niedersachsen verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen Landwirte konfrontiert sind. Extreme Wetterereignisse und steigender Krankheitsdruck erfordern nicht nur Anpassungen in den Anbautechniken, sondern auch ein Umdenken in der Marktpraxis, um die Bedürfnisse der Verbraucher zu berücksichtigen. Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, um die Folgen des Wetters für die Kartoffelpreise und die Ernte zu bewerten. Für die Landwirte ist es von größter Bedeutung, dass ihre Anliegen in der politischen Diskussion Gehör finden, um künftig besser auf Wetterextreme reagieren zu können.

Die Entwicklungen im Kartoffelanbau sind nicht nur für die Bauern ein Thema – sie betreffen letztlich jeden Verbraucher, der auf hochwertige Kartoffeln angewiesen ist. Die kommenden Erntezeiten und Preisbewegungen werden entscheidend sein für das Vertrauen in die hiesige Landwirtschaft.

NAG

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