Wetteraukreis

Friedberg: Einmalige Chance für Tunnelverbindung nach Fauerbach

Die Möglichkeit, den Personenunterführungstunnel im Friedberger Bahnhof bis nach Fauerbach zu verlängern, steht auf der Kippe, da die Stadt die Kosten von 14 Millionen Euro übernehmen müsste, während die Verzögerungen in der Planung der Deutschen Bahn den entscheidenden Zeitpunkt für eine solche Investition markiert – ein Projekt, das für die Stadtentwicklung und die Verbesserung der Verkehrsanbindung von großer Bedeutung ist.

Im Friedberger Bahnhof gibt es eine beispiellose Chance, den bisher als Sackgasse endenden Personenunterführungstunnel nach Fauerbach zu verlängern. Dieser Vorschlag kommt mitten in den Verzögerungen beim geplanten Umbau des Bahnhofs, dessen zweiter Bauabschnitt noch in der Planungsphase steckt. Die Deutsche Bahn hat signalisiert, dass ein Durchstich möglich ist, allerdings müsste die Stadt die Kosten in Höhe von 14 Millionen Euro tragen.

Die Stadtverwaltung sieht diesen Schritt als “eine einmalige Gelegenheit”. Ein nachträglicher Anschluss des Tunnels würde in den nächsten Jahrzehnten kaum realisierbar sein. Die geplante Verbindung wäre nicht nur für Fußgänger von Vorteil, sondern auch eine wichtige Verbesserung für den Radverkehr. Laut dem Stadtbauamt würde sich hiermit eine direkte Ost-West-Verbindung eröffnen, die besonders für die dort ansässigen Stadtteile von großem Nutzen wäre.

Ein zentraler Baustein für die Stadtentwicklung

Die Notwendigkeit dieses Vorhabens wird durch die unzureichenden bestehenden Verbindungen zwischen den Stadtteilen unterstrichen. Der geplante Tunnel würde eine verkürzte Distanz von 300 Metern zu den Geschäften in der Fauerbacher Straße schaffen, was insbesondere älteren Bürgern zugutekommt. Der ursprüngliche Fußweg von einem Kilometer ist somit stark reduziert, was den Zugang zu den Supermärkten erheblich erleichtert.

Die Deutsche Bahn hat bereits drei verschiedene Varianten für den Tunnel präsentiert. Die erste Variante könnte eine barrierefreie Rampe nördlich des Bahnhofsgebäudes beinhalten, die eine sichere Verbindung unter den Gleisen hindurch schaffen würde. Diese Gestaltung könnte das Sicherheitsempfinden der Nutzer stärken, indem eine klare Sichtbeziehung zwischen dem Tunnelportal und dem Treppenabgang hergestellt wird.

In Anbetracht der Kosten, die bei 14 Millionen Euro für den Durchstich liegen, hat die Stadt acht mögliche Fördermittelquellen identifiziert, um die finanziellen Belastungen zu mindern. Die Stadt rechne mit einem verbleibenden Betrag von etwa 3,3 Millionen Euro nach Abzug der Fördergelder. Das Bauamt plant, 2026 mit den Arbeiten zu beginnen und erwartet eine Fertigstellung im Jahr 2028. Dennoch bleibt unklar, ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, da er von verschiedenen Faktoren abhängt.

Politische Diskussionen und Widerstand

Die Diskussion über den Tunneldurchstich hat bereits mehrere politische Gremien erreicht, wobei die Meinungen über das Projekt gespalten sind. Während viele Stadträte das Vorhaben als großen Vorteil für die Stadtentwicklung ansehen, äußern einige wie die Freien Wähler Bedenken hinsichtlich der hohen Kosten und der langfristigen Finanzierung des Projekts. Der FW-Stadtverordnete Matthias Ertl bezeichnete das Projekt als „Millionen-Grab“ und warnte vor der Möglichkeit, dass die benötigte Förderung nicht wie erhofft bereitgestellt werde.

Bei der Ortsbeiratssitzung kamen zudem Stimmen auf, die die Notwendigkeit einer umfassenden Planung und den Mut zur Umsetzung des Tunnels betonten. Viele Politiker forderten, die Chance, die sich hier biete, nicht ungenutzt zu lassen. So äußerte sich SPD-Mitglied Mark Bansemer besorgt über mögliche Versäumnisse in der zukünftigen Stadtentwicklung, wenn man das Projekt jetzt auf Eis lege.

Die Ausgangslage ist also spannend: Wird sich die Stadt dafür entscheiden, diese einzigartige Chance zu ergreifen und die Verbindung nach Fauerbach realisieren, oder wird der Widerstand sich durchsetzen? Die kommenden Monate werden zeigen, ob ein Umdenken in der politischen Diskussion stattfindet und ob die Stadt in der Lage ist, die benötigten Mittel für dieses zukunftsweisende Projekt zu mobilisieren.

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