Ein Blick auf Vergänglichkeit im Oberen Kurpark
Im Oberen Kurpark von Bad Salzhausen hat eine neue Skulpturengruppe namens „Memento mori“ von Axel Wilisch, einem angesehenen Bildhauer aus Nidda, die Blicke der Parkbesucher auf sich gezogen. Diese kunstvolle Arbeit, bestehend aus zwei Holzfiguren, regt nicht nur zur Betrachtung an, sondern auch zu tiefsinnigen Überlegungen über das Leben und den Tod.
Der Fährmann und seine Bedeutung
Eine Figur des Fährmanns, die symbolisch für die Grenze zwischen Leben und Tod steht, prägt die neue Gestaltung. Diese Vorstellung hat ihren Ursprung in verschiedenen Kulturen und Mythen. Der berühmteste unter diesen ist der grimmige Charon, der Seelen über den Styx ins Reich der Toten überführt. Doch die Interpretation von Wilisch geht weiter: Er sieht die Figur als eine Einladung zur Reflexion über die eigene Sterblichkeit, als Metapher für die Vergänglichkeit, die seit Jahrhunderten die Menschen bewegt.
Die Entstehung der Skulpturen
Die Inspiration für die „Memento mori“-Gruppe entwickelte sich über Jahre hinweg. Ursprünglich arbeitete Wilisch an einem formalen Konzept, das die Verbindung von Horizontalen und Vertikalen thematisierte. Der Prozess nahm schließlich eine Wendung, als die Idee eines Bootes aufkam, inspiriert von der kunstvollen Betrachtung klassischer Werke und persönlichen Erlebnissen.
Ein entscheidender Moment war der Fund eines vom Blitz gespaltenen Eichenstamms, der Wilisch die Möglichkeit gab, die Figuren aus einem echten Naturmaterial zu gestalten. Diese Art der Arbeit zeigt den kreativen Prozess: Aus einer ursprünglichen Idee wird durch Experimente und persönliche Begegnungen eine eindrucksvolle Kunst geschaffen.
Die Reaktionen der Besucher
Die Reaktionen der Betrachter auf die Kunstwerke sind vielschichtig. Manche empfinden die Darstellung des Fährmanns als unheimlich, während andere ihn als schützenden Begleiter interpretieren. Die leere Kapuze der Figur lässt Raum für individuelle Fantasien und gerade diese Mehrdeutigkeit ist Teil des künstlerischen Dialogs, den Wilisch mit seinem Publikum sucht.
Kulturelle Signifikanz und lokale Einflüsse
„Memento mori“ symbolisiert nicht nur die persönliche Auseinandersetzung mit dem Lebensende, sondern erinnert auch an die universellen menschlichen Erfahrungen. Der Künstler verbindet aktuelle Thematiken mit historischen Bezügen, indem er den Ruf römischer Sklaven, die zur Fragilität des Lebens mahnten, aufgreift.
Ein Raum für Auseinandersetzung und Reflexion
In der idyllischen Umgebung des Oberen Kurparks hat Wilisch mit seiner Skulpturengruppe einen Raum geschaffen, der nicht nur zum Verweilen einlädt, sondern auch zur Reflexion über die eigene Existenz. „Memento mori“ ist mehr als ein Kunstwerk; es ist eine Aufforderung, sich mit dem Sinn des Lebens auseinanderzusetzen und die eigenen Gedanken zur Vergänglichkeit zu erkunden.
Die Eröffnung des Werkforums und Führungen durch die Installation werden eine Gelegenheit bieten, noch tiefer in die Kunst und deren Bedeutung einzutauchen. Mit „Memento mori“ trägt Wilisch nicht nur zur kulturellen Landschaft von Bad Salzhausen bei, sondern regt auch zur wichtigen gesellschaftlichen Diskussion über unsere Sterblichkeit und den Umgang mit der eigenen Endlichkeit an.
– NAG