Ein bedeutender Moment für die Nauroder Gemeinschaft fand kürzlich in Wiesbaden statt: Das denkmalgeschützte Backhaus, liebevoll „Gemaa Backes“ genannt, wurde feierlich nach umfassenden Renovierungsarbeiten wiedereröffnet. Diese Veranstaltung hob nicht nur den historischen Wert des Hauses hervor, sondern unterstrich auch die Wichtigkeit traditioneller Handwerkskunst und Gemeinschaftsgefühle.
Ein Ort der Gemeinschaft
Der Oberbürgermeister Gerd-Uwe Mende (SPD) betonte während der Feierlichkeiten die Rolle des Backes als „echtes Kleinod“ für die lokale Gemeinschaft. Er hob hervor, dass das Backhaus nicht nur ein Ort des Backens, sondern auch ein Symbol für Identität und den wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln ist. Die Rückkehr des Backes bietet den Bewohnern von Naurod die Möglichkeit, sich zusammenzufinden und gemeinschaftlich aktiv zu sein, das Handwerk zu erleben und mehr über die Kunst des Brotbackens zu lernen.
Renovierung des Backes
Die Sanierung war notwendig geworden, da das Dach undicht war. Über einen Zeitraum von fünf Monaten, von September 2023 bis Februar 2024, wurde das Gebäude von städtischen Handwerkern gründlich überarbeitet. Die Kosten für die Instandsetzungsmaßnahmen beliefen sich letztendlich auf 115.000 Euro, was über den zunächst geschätzten 100.000 Euro lag. Diese Investition spiegelt das Engagement der Stadt Wiesbaden wider, das kulturelle Erbe zu bewahren und die damit verbundenen Traditionen aufrechtzuerhalten.
Tradition und Zukunft des Backhauses
Das Backhaus hat eine interessante Geschichte. Ursprünglich ein Feuerwehrgerätehaus, wurde es 1980 von engagierten Bürgern in ein Backhaus umgewandelt. Dies geschah gegen den Wunsch, das Gebäude weiter als Lagerraum zu nutzen. Seither ist das Backes fester Bestandteil der Nauroder Tradition, einschließlich des jährlichen Backesfestes, das am Samstag, den 17. August, sein Comeback feiert. An diesem Tag haben alle Interessierten die Möglichkeit, die frisch renovierten Räumlichkeiten zu besichtigen und das handgefertigte Brot und Kuchen zu genießen.
Bäcker und Unterstützer engagieren sich
Die Backkunst wird auch durch die engagierten Mitglieder der Interessengemeinschaft Naurod weitergetragen. Unter der Leitung von Ingo Best und dem erfahrenen „Backmeister“ Bernd Beielschmidt wurden zur Wiedereröffnung zahlreiche Brote gebacken. Es wird angestrebt, künftig auch Schulklassen und weitere Gruppen zum Backen im historischen Umfeld des Backhauses einzuladen, um Wissen und Tradition weiterzugeben.
Die Bedeutung der Traditionen für die lokale Kultur
Ein solches Projekt verdeutlicht, wie wichtig es ist, kulturelle Traditionen zu bewahren und gleichzeitig jungen Generationen die Möglichkeit zu geben, sich aktiv daran zu beteiligen. Die Wiederbelebung des Nauroder Backes fördert nicht nur das lokale Handwerk, sondern auch den gemeinschaftlichen Zusammenhalt, der in Zeiten der Digitalisierung und Urbanisierung oft verloren geht. Es ist ein Ort, an dem Erinnerungen geschaffen werden und die Menschen zusammenkommen, um alte Bräuche neu zu beleben.