In Hessen gibt es Bestrebungen, die Wahlmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler bei der Auswahl ihrer Leistungskurse deutlich zu erweitern. Die Schüler Union Hessen und der Hessische Philologenverband (hphv) setzen sich entschieden dafür ein, dass der Rahmen, innerhalb dessen die Jugendlichen ihre Fächer wählen dürfen, flexibler gestaltet wird. Ein zentraler Punkt dieser Initiative ist die geplante Änderung des Paragrafen 13 Absatz 2 der Oberstufen- und Abiturverordnung (OAVO).
Aktuell sind die Anforderungen für die Wahl der Leistungskurse relativ starr geregelt: So müssen Schülerinnen und Schüler in der Regel eine Fremdsprache, Mathematik oder eine Naturwissenschaft wählen, wobei das zweite Leistungssubjekt aus dem Angebot der jeweiligen Schule entnommen werden muss. „Es ist kaum nachvollziehbar, warum etwa Mathematik und Physik als Kombination möglich sind, während Deutsch nicht mit Fächern wie Politik oder Wirtschaft kombiniert werden darf“, erklärt Finn-Luca Möller, der Vorsitzende der Schüler Union. Dies erzeugt unnötige Einschränkungen und hindert die Schüler daran, ihre Interessen und Stärken optimal auszuleben.
Begründung für die Reform
Die Verbände argumentieren, dass eine erweiterte Freiheit in der Leistungskurswahl nicht nur eine logische Weiterentwicklung der bestehenden Regelungen darstellt, sondern auch dazu beiträgt, die Grundlagen für eine bessere Studienfähigkeit zu schaffen. Der hphv-Vorsitzende Volker Weigand hebt hervor, wie wichtig die Förderung der Bildungssprache Deutsch für die zukünftigen Generationen ist. „Eine Aufwertung des Faches Deutsch bei der Wahl der Abiturfächer wäre eine konsequente Maßnahme“, so Weigand.
Das bisherige System sieht vor, dass Fächer, wie Englisch oder Französisch, als erstes Leistungsfach wählbar sind, während Deutsch, als die meistgesprochene Sprache im Land und Muttersprache der meisten Schüler, nicht die gleiche Berücksichtigung findet. Durch eine breitere Auswahl könnten Schüler nicht nur mögliche Überlappungen in den Inhalten vermeiden, sondern auch ihr persönliches Profil sehr viel individueller gestalten.
In einer orchestrierten Aktion, die das Ziel verfolgt, Unterstützung für ihre Initiative zu gewinnen, hat die Schüler Union eine Postkartenaktion ins Leben gerufen, über die sich Interessierte an der Diskussion beteiligen können. „Es ist an der Zeit, dass die Stimmen der Abiturientinnen und Abiturienten Gehör finden und die Bildungspolitik sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Schüler orientiert“, wird Möller deutlich.
Die Idee, in der Oberstufe abweichende Kombinationen von Leistungskursen zuzulassen, wird als innovativ angesehen und könnte dazu beitragen, dass Schüler ein breiteres Wissen erwerben und somit besser auf die Anforderungen an Universitäten und im Berufsleben vorbereitet werden. Diese Maßnahmen sind unverzichtbar, um den dynamischen Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Die Reform könnte letztlich nicht nur die individuelle Förderung der Fähigkeiten der Schüler sicherstellen, sondern auch die Chancengleichheit in der Bildung erhöhen.
Die Vorstöße der Schüler Union Hessen und des hphv könnten weitreichende Folgen für das Bildungssystem in Hessen haben und die Diskussion über die Flexibilität in der Kurswahl neu entfachen. In einer Zeit, in der der Bildungsbereich im ständigen Wandel begriffen ist, gilt es, den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler mehr Beachtung zu schenken und sie in ihrer persönlichen und akademischen Entwicklung bestmöglich zu unterstützen.