Aktuelle Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt: Solidarität unter Konkurrenten
Die Arbeitsmarktsituation in Schleswig-Holstein steht im Juli unter dem Einfluss saisonbedingter Faktoren. Dies ist nicht nur für die betroffenen Arbeitnehmer von Bedeutung, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft. „Die vorläufigen Meldungen von jungen Menschen, die ihre Ausbildungen abgeschlossen haben, führen häufig zu einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen“, erläutert Tobias von der Heide, Staatssekretär für Arbeit. Dieses Phänomen tritt häufig auf, da viele neue Ausbildungen erst im August beginnen und Jugendliche sich während dieser Pause arbeitslos melden.
Statistische Einblicke in die Beschäftigungszahlen
Die aktuellen Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass die Zahl der Arbeitslosen im Juli um fast 2,5 Prozent auf 91.211 gestiegen ist. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Anstieg von 4,6 Prozent, wodurch die Arbeitslosenquote auf 5,6 Prozent ansteigt. Trotz dieser besorgniserregenden Zahlen kann von der Heide Positives vermelden. „Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Vergleich zum letzten Jahr um 0,6 Prozent gestiegen“, erklärt er und weist auf die vorläufigen Werte von Mai 2024 hin, die nun 1.059.000 Beschäftigte ausweisen.
Der Einfluss der Sommerflaute auf die Gastronomie
Die Gastronomie sieht sich ebenfalls mit Herausforderungen konfrontiert. Viele Betriebe haben mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Laut von der Heide greifen zahlreiche Restaurants und Kneipen auf verkleinerte Angebote oder verkürzte Öffnungszeiten zurück, da sie nicht genügend Personal finden können. „Diese Saisonschwankungen sind in der Branche nichts Neues, aber die aktuellen Arbeitsmarktzahlen verdeutlichen den Druck, unter dem viele Unternehmen stehen“, kommentiert er.
Innovative Ansätze zur Personalgewinnung
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, rät der Staatssekretär den Betrieben, neue Wege zu finden, um qualifiziertes Personal zu gewinnen. Eine unkonventionelle Lösung, die er vorschlägt, ist die Methode der „Coopetition“. Dieses Kunstwort vereint die englischen Begriffe Cooperation (Zusammenarbeit) und Competition (Wettbewerb). Hierbei können konkurrierende Unternehmen strukturiert zusammenarbeiten, um in einem herausfordernden Marktumfeld effektiv zu agieren. „In St. Peter-Ording hat ein erfolgreiches norddeutsches Kollektiv gezeigt, wie solch eine Kooperation die Arbeitgeberattraktivität signifikant steigern kann“, erläutert von der Heide.
Ein Aufruf zur Veränderung und Innovation
Tobias von der Heide betont eindringlich die Notwendigkeit, mutig zu sein und die Perspektiven zu wechseln. „Die Zusammenarbeit zwischen Firmen, die in Konkurrenz zueinander stehen, ist vielleicht nicht die erste Idee, die einem in den Sinn kommt, aber sie kann entscheidend sein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.“ Dies hänge entscheidend von der Bereitschaft der Unternehmen ab, kreative Lösungen in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt zu finden, um die lokale Wirtschaft langfristig zu stabilisieren.
– NAG