E-Commerce dreht zur Jahresmitte aus dem Minus
Der deutsche E-Commerce Markt zeigt im laufenden Jahr ein leichtes Umsatzplus von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von April bis Ende Juni wurden insgesamt 19,215 Milliarden Euro umgesetzt. Dieses Wachstum ist das erste seit zwei Jahren. Betrachtet man jedoch die Umsätze der gesamten ersten Jahreshälfte, so liegen diese immer noch um 1,2 Prozent unter dem Vorjahreswert bei aktuell 38,1 Milliarden Euro. Ein deutlicher Anstieg der Umsätze konnte im Bereich digitaler Dienstleistungen verzeichnet werden, hier konnten im 2. Quartal 4,2 Prozent mehr Umsatz generiert werden.
Der Onlinehandel erfährt somit eine positive Entwicklung, jedoch ist eine Rückkehr zu vorherigen Wachstumsraten noch nicht in Sicht. Politische Unsicherheiten, geopolitische Konflikte und Berichte über Insolvenzen bremsen den Schwung der Unternehmen. Zudem sehen viele Händler die deutsche und europäische Gesetzgebung als hinderlich für ihr Wachstumspotenzial. Asiatische Plattformen hingegen beeinflussen das Geschäft der befragten Unternehmen kaum negativ, während die fehlende Durchsetzung von EU-Recht gegenüber Anbietern aus Drittstaaten als Wettbewerbsnachteil betrachtet wird.
Positiv ist zu vermerken, dass sich die Verbraucher wieder etwas mehr gönnen. In 12 von 19 Sortimentsbereichen konnte ein Wachstum verzeichnet werden, insbesondere der Modehandel und Waren des täglichen Bedarfs profitieren davon. Der Bereich Lebensmittelbestellungen konnte das stärkste Umsatzwachstum erzielen, gefolgt von Einrichtungsgegenständen und Luxusausgaben für Uhren und Schmuck.
Ein interessanter Aspekt ist die zunehmende Dominanz von Marktplätzen im Onlinehandel. Insgesamt trägt die Erholung des E-Commerce nur den Marktplätzen bei, während die Umsätze der Herstellerversender und Multichannel-Händler rückläufig sind. Onlineshops öffnen sich vermehrt für Hersteller und andere Händler und entwickeln sich zu Marktplätzen, was zu einer wachsenden Zahl und Vielfalt von Plattformen führt.
Der E-Commerce Markt erholt sich zur Jahresmitte und zeigt ein leichtes Wachstum. Allerdings bleiben politische Unsicherheiten und die deutsche Gesetzgebung weiterhin Herausforderungen für die Unternehmen. Es bleibt abzuwarten, ob der positive Trend anhält und der Onlinehandel seine vorherigen Umsatzraten wieder erreichen kann.
– NAG