Die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA haben nicht nur politische Folgen, sondern auch weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft, insbesondere für deutsche Unternehmen. Die Möglichkeit, dass Kamala Harris gegen Donald Trump antreten könnte, wirft wesentliche Fragen auf, wie sich dies auf die wirtschaftliche Landschaft für deutsche Firmen in den USA auswirken wird.
Die Unsicherheit unter Trump
Ein Aspekt, der einer zweiten Trump-Amtszeit zugeordnet wird, ist die mögliche Unsicherheit, die sie mit sich bringen könnte. Laut Manny Schoenhuber, einem Rechtsanwalt für internationales Recht aus Houston, könnte eine Trump-Präsidentschaft die gegenwärtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durcheinanderbringen. Änderungen in der Wirtschaftspolitik könnten abrupt geschehen, was Unternehmen verunsichert. „Unternehmen, die in den USA tätig sind oder dorthin expandieren möchten, haben unter einer Trump-Administration Schwierigkeiten, langfristige Planungen vorzunehmen“, so Schoenhuber. Diese Unsicherheit könnte dazu führen, dass Unternehmen zögern, Investitionen zu tätigen und Arbeitsplätze zu schaffen.
Chancen für deutsche Unternehmen bei einer Trump-Präsidentschaft
Auf der anderen Seite könnten deutsche Unternehmen, die bereits in den USA etabliert sind oder eine Expansion anstreben, von einer Trump-Regierung profitieren. Der von Trump propagierte „America First“-Ansatz könnte dazu führen, dass ausländische Unternehmen, die lokale Produktionsstätten einrichten, von potenziellen steuerlichen Vorteilen und dem Wegfall von Zollgebühren profitieren. „Diese Unternehmen könnten massiv von den angestrebten Zöllen auf ausländische Importe profitieren, da sie dadurch wettbewerbsfähiger gegenüber inländischen Anbietern werden“, erklärt Schoenhuber. Zudem könnten die Maßnahmen zur Förderung amerikanischer Produkte im Dienstleistungssektor einen positiven Einfluss auf den deutschen Maschinen- und Anlagenbau haben.
Konkurrenz durch den Inflation Reduction Act
Der Inflation Reduction Act (IRA), der von der Biden-Administration eingeführt wurde, stellt eine bedeutende Herausforderung und zugleich eine Chance für europäische Unternehmen dar. Europa hat an diesem Punkt eine komplexe Beziehung zum IRA entwickelt, da die Initiativen zur Senkung von Treibhausgasemissionen auch die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Firmen gefährden könnten. Schoenhuber erläutert, dass die Finanzierungsmöglichkeiten, die der IRA bietet, für viele deutsche Unternehmen attraktiv sind, jedoch nicht zum alleinigen Grund für eine Expansion in die USA gemacht werden sollten. Regional angebotene Anreize sind ebenfalls entscheidend für eine erfolgreiche Expansion.
Die Vorteile einer Harris-Präsidentschaft
Im Gegensatz dazu könnte eine Präsidentschaft von Kamala Harris eine gewisse Kontinuität für die US-Wirtschaft bedeuten. „Eine Harris-Regierung würde wahrscheinlich die umweltfreundlichen Initiativen des IRA fortsetzen, was den deutschen Unternehmen, die bereits in den USA tätig sind, zugute käme“, sagt Schoenhuber. Diese stabilen politischen Rahmenbedingungen könnten für viele Unternehmen eine Planungssicherheit darstellen, die viele Investitionen und innovative Projekte ermöglicht.
Fazit: Unternehmerische Entscheidungen unter unsicheren Bedingungen
Die bevorstehenden US-Wahlen zeigen, wie eng Politik und Wirtschaft miteinander verknüpft sind. Während Donald Trump für kurzfristige Vorteile und das Potenzial erheblicher wirtschaftlicher Veränderungen steht, bietet Kamala Harris Stabilität und eine klare, umweltfreundliche Strategie. Deutsche Unternehmen sind aufgefordert, die Risiken und Chancen beider Szenarien sorgfältig abzuwägen, um gut informierte Entscheidungen für ihre Geschäfte in den USA zu treffen.
– NAG