Wirtschaft

Konjunktur im Rückwärtsgang: Einkaufsmanagerindex zeigt alarmierende Talfahrt

Die Eurozone stagniert im August, da der HCOB Einkaufsmanagerindex für die Industrie trotz negativer Entwicklungen in Deutschland und Frankreich, wo die Neuaufträge stark zurückgingen, bei 45,8 Punkten verharrt und die Rezession bereits 26 Monate anhält, was besorgniserregende Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Aussichten hat.

Im August stagnierte der HCOB Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Eurozone bei 45,8 Punkten, gleichbleibend im Vergleich zu den beiden Vormonaten. Dies ist ein alarmierendes Signal, da der Index nun bereits seit 22 Monaten unter der kritischen Wachstumsmarke von 50 Punkten liegt. Diese Entwicklung legt nahe, dass die wirtschaftlichen Bedingungen in der Eurozone eine besorgniserregende Richtung einschlagen.

Besonders betroffen von dieser Stagnation sind die Industriesektoren in Deutschland und Frankreich, wo sich die wirtschaftliche Abwärtsspirale im August noch beschleunigte. Lediglich einige Länder, wie Griechenland, Spanien und Irland, konnten geringfügige Wachstumszahlen melden. Dennoch bleibt die Mehrheit der Eurozone von einer wanverzögernden wirtschaftlichen Erholung weit entfernt.

Auftragseingänge und Beschäftigungszahlen in der Krise

Die Auftragseingänge erlebten im August einen signifikanten Rückgang und markierten das größte Minus seit Beginn des Jahres. Die Analyse zeigt, dass der Index für Neugeschäft auf dem Durchschnittswert der letzten 28 Monate verharrt, was zeigt, dass die Wirtschaft stark stagniert. Die Unternehmen mussten außerdem den stärksten Rückgang bei Auslandsbestellungen seit acht Monaten hinnehmen. Auch die Einkaufsmenge wurde so stark reduziert wie seit April nicht mehr. Die Bestände an Vormaterialien sind den 19. Monat in Folge gesunken, was die anhaltenden Schwierigkeiten in der Lieferkette verdeutlicht.

Ein besonders besorgniserregendes Zeichen ist der Rückgang der Beschäftigtenzahlen, der nun schon zum 15. Mal hintereinander festzustellen ist. Die schlechten Umfragewerte drücken stark auf die Geschäftsaussichten der Unternehmen, die schlechter ausfallen als seit März nicht mehr erlebt. Der Ausblicks-Index liegt unter dem langfristigen Durchschnitt, was die Zukunftsaussichten trübt.

Auf der Preisfront sieht es ebenfalls düster aus: Während die Einkaufspreise im August bereits zum dritten Mal in Folge steigen, wurden die Verkaufspreise nur moderat angehoben. Dies zeigt, wie sehr die Unternehmen unter Druck stehen, die Kosten, die durch die steigenden Einkaufspreise entstehen, abzudecken. Dr. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, äußerte, dass die Betriebe immerhin in der Lage waren, einen Teil dieser erhöhten Kosten an die Kunden weiterzugeben.

Der Rückgang der Geschäftstätigkeit lässt sich auch auf die gesunkenen Neuaufträge zurückführen: In Deutschland fiel der HCOB Einkaufsmanagerindex im August auf 42,4 Punkte – der niedrigste Wert seit dem letzten März. Die Zahl der Neuaufträge erlebte den größten Rückgang seit dem vergangenen November. Hinzu kommt, dass auch die Exportaufträge in Deutschland stark zurückgingen und das größte Minus seit neun Monaten verzeichneten. Trotz einer leichten Abschwächung der Kontraktionsrate bleibt der Rückgang merklich.

Die allgemeine Stimmung unter den Unternehmen ist entsprechend der dürftigen Auftragslage äußerst pessimistisch. Fast wie ein Schatten, der sich über die deutschen Unternehmen legt, hat sich der Konjunkturzyklus erneut nach unten gewendet, und das kurz bevor es möglich schien, von einem globalen Aufschwung zu profitieren. Dieser Umstand dürfte die seit Mai beobachtbare Abwärtsbewegung bei den Exporten in naher Zukunft weiter verschärfen.

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