Wirtschaft

Robert F. Kennedy zieht sich aus umkämpften Bundesstaaten zurück

Robert F. Kennedy Jr. gibt bekannt, dass er sich in mehreren umkämpften US-Bundesstaaten aus dem Präsidentschaftswahlkampf zurückzieht, um Donald Trump zu unterstützen, während er in anderen Staaten weiterhin zur Wahl steht, was aufgrund der Bedeutung dieser sogenannten Swing States für den Wahlausgang von großer Relevanz ist.

In einem überraschenden Schritt hat der parteilose US-Präsidentschaftsbewerber Robert F. Kennedy angekündigt, in mehreren sogenannten Swing States, also politisch umkämpften Bundesstaaten, aus dem Rennen um das Weiße Haus auszutreten. Bei einem Auftritt in Phoenix, Arizona, erklärte der 70-Jährige, dass sein Name von den Abstimmungszetteln in etwa zehn Staaten gestrichen werde. Dies begründete er damit, dass seine Präsenz in diesen Staaten eine Störung darstellen könnte.

Kennedys Entscheidung hat unmittelbare Auswirkungen auf die politische Landschaft der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen. Besonders profitieren könnte davon der republikanische Kandidat Donald Trump, da Medienberichte darauf hindeuten, dass Kennedy plant, Trump während des Wahlkampfes Unterstützung anzubieten. Trotz seines Rückzugs in diesen entscheidenden Bundesstaaten betonte Kennedy, dass er sich nicht vollständig aus dem Wahlkampf zurückziehe. In anderen Staaten bleibt die Möglichkeit bestehen, für ihn zu stimmen, ohne nennenswerte Risiken für Trump oder die demokratische Kandidatin Kamala Harris einzugehen.

Wahlkampf ohne positive Aussicht

Der Neffe des ehemaligen Präsidenten John F. Kennedy sieht sich in einer schwierigen Lage. Aktuelle Umfragen zeigen, dass er kaum Chancen auf einen Sieg hat, da er im Schnitt nur rund 5 Prozent der Stimmen erhält. Sowohl die Demokraten als auch die Republikaner beobachten seine Aktivitäten mit wachsenden Bedenken, da Kennedy theoretisch entscheidende Wählerstimmen abziehen könnte. Der Wahlkampf deutet auf ein enges Rennen zwischen Trump und Harris hin, wobei mehrere Umfragen zeigen, dass Kennedys Kandidatur eher Trump schaden könnte.

Die Sache wird noch komplizierter durch die besonderen Anforderungen und Dynamiken des US-Wahlsystems. Die Wahlausgänge hängen stark von einer Handvoll politisch umkämpfter Staaten ab. Diese Swing States sind entscheidend, weil sie oft den Ausschlag für die Wahl im gesamten Land geben. Zu den Staaten, in denen ein besonders enger Wettlauf erwartet wird, zählen Pennsylvania, Arizona, Georgia und Michigan. In diesen Staaten könnte die Entscheidung über den kommenden Präsidenten fallen.

Die Relevanz von Kennedys Entscheidung wird ebenfalls dadurch klar, dass die Wählerstimmen über die Zusammensetzung eines 538-köpfigen Wahlkollegiums entscheiden, das letztendlich den Präsidenten wählt. Die Kandidaten müssen mindestens 270 Wahlleute gewinnen, um als Sieger hervorzugehen. Das Mehrheitswahlrecht der meisten Bundesstaaten bedeutet, dass der Gewinner eines Staates alle zugehörigen Wahlleute erhält, selbst wenn der Sieg nur knapp war. Diese strukturellen Gegebenheiten machen die Swing States so entscheidend.

Die Kritik an Kennedy

Obwohl Kennedy aus einer der bekanntesten politischen Familien der Vereinigten Staaten stammt und sich früher als Demokrat engagiert hat, hat der Impfgegner und Kritiker des politischen Establishments in den letzten Jahren viel Kritik auf sich gezogen. Viele in seiner eigenen Partei werfen ihm vor, Verschwörungstheorien zu verbreiten und sich mit extremen politischen Kräften zu solidarisieren. Im Oktober 2023 hatte er die Demokratische Partei endgültig verlassen und erklärt, dass er als parteiloser Kandidat antreten wolle.

In seiner Rede in Arizona geht Kennedy mit den Demokraten hart ins Gericht. Er wirft ihnen vor, den Wahlkampf mit „undemokratischen Mitteln“ zu beeinflussen und aus einem „Mangel an Vertrauen“ für ihren eigenen Kandidaten einen „juristischen Krieg“ gegen ihn und Trump zu inszenieren. Auch die US-Medien stehen in seiner Schusslinie, die er für ihre vermeintlich unfairen Berichterstattungen kritisiert und als „Stenographen für die Machtorgane“ bezeichnet.

Inmitten der politischen Turbulenzen, die die US-Wahlen 2024 prägen, bleibt Kennedy eine kontroverse Figur. Vor einem Monat berichtete er mit verblüffenden Geschichten über seine Erlebnisse, darunter einen Vorfall mit einem toten Bären im Central Park, der die Neugier der Bevölkerung weckte. Mit solchen Ausschweifungen bleibt er im Gespräch – doch die Frage bleibt: Wo steht Kennedy letztlich im großen Spiel um das Weiße Haus?

Kennedy ist nicht nur von seiner politischen Herkunft geprägt, sondern auch von den aktuellen sozialen und politischen Strömungen in den USA. In den letzten Jahren haben sich die politischen Landschaft und die Wählerprioritäten in den Vereinigten Staaten stark verändert. Themen wie Klimawandel, soziale Gerechtigkeit, Gesundheitsversorgung und das Misstrauen gegenüber etablierten Institutionen spielen eine zentrale Rolle. Diese Entwicklungen haben zur Fragmentierung der traditionellen politischen Allianzen beigetragen und Politiker wie Kennedy ermutigt, sich außerhalb der etablierten Parteigrenzen zu positionieren.

Ein bewegtes politisches Erbe

Die Kennedys haben eine lange und bewegte Geschichte in der amerikanischen Politik. Von John F. Kennedy, dem 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten, über Robert F. Kennedy, der 1968 bei einem Attentat ums Leben kam, bis hin zu Ted Kennedy, der jahrzehntelang Senator war, haben die Kennedys einen bleibenden Einfluss auf die Demokratische Partei und die amerikanische Gesellschaft insgesamt gehabt. Die politische Familie steht für eine Mischung aus Progressivität und populären politischen Themen, die einst das Herzstück der demokratischen Agenda bildeten.

Kennedy selbst hat jedoch eine Abkehr von dieser Tradition vollzogen. Die zunehmende Spaltung innerhalb der Demokratischen Partei und der politische Druck, sich gegen populistische Strömungen zu positionieren, haben dazu geführt, dass Kennedy eine parteilose Kandidatur in Betracht zog. Sein Forderung nach einer Reform des politischen Systems und seine Kritik an der politischen Elite spiegeln ein wachsendes Unbehagen wider, das viele Wähler empfinden. Diese Wähler sind frustriert von der politischen Korruption und dem Einfluss von Lobbyisten, was in der letzten Wahlkampagne ein zentrales Thema war.

Aktuelle Umfragen und das Wählerverhalten

Die letzten Umfragen zeigen, dass Kennedy etwa 5 Prozent der Wählerstimmen erhält, was zeigt, dass seine Unterstützung im Vergleich zu Trump und Harris begrenzt ist. Laut einer Umfrage von FiveThirtyEight zeigt sich jedoch, dass jede Prozentzahl, die Kennedy erhält, entscheidend für den Ausgang der Wahl sein könnte, insbesondere in engen Rennen. Swing States wie Arizona, Pennsylvania oder Wisconsin haben in der Vergangenheit schon entscheidende Wendepunkte gesetzt. In diesen Staaten könnte Kennedys Gegenkandidatur den Ausgang des Wahlkampfs maßgeblich beeinflussen.

Bundesstaat Umfragewert Kennedy (%) Umfragewerte Trump (%) Umfragewerte Harris (%)
Pennsylvania 4 47 45
Arizona 5 46 44
Wisconsin 3 48 46

Das Wählerverhalten insgesamt zeigt zudem, dass viele Amerikaner, vor allem junge Wähler, offen für alternative Stimmen sind und bereit sind, von den traditionellen Parteien abzurücken. Diese Dynamik könnte dazu beitragen, dass Kandidaten wie Kennedy, trotz ihrer geringen Umfragewerte, in bestimmten Wählerschichten Gehör finden.

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