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Tarifrunde Seehäfen: Neues Angebot bringt Entlastung für Beschäftigte

In der aktuellen Tarifrunde für die Seehäfen hat sich eine bedeutende Entwicklung ergeben. Der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) hat in der fünften Verhandlungsrunde ein verbessertes Angebot vorgelegt. Maren Ulbrich, die Verhandlungsführerin von ver.di, äußerte sich optimistisch und erklärte, dass das Angebot eine tragfähige Lösung darstellt. Besonders erwähnt wurde, dass die soziale Komponente des Angebots dazu beiträgt, das Lohngefälle zwischen den verschiedenen Lohngruppen auszugleichen. Das bedeutet konkret: Insbesondere die unteren Lohngruppen werden von dieser Regelung profitieren, aber es wird auch für alle anderen Beschäftigten einen Reallohnzuwachs geben.

Ein zentrales Element des neuen Angebots ist die Auszahlung einer steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie. Diese beträgt 1.700 Euro und wird im Oktober ausgezahlt. Interessant ist, dass auch Teilzeitbeschäftigte die volle Prämie erhalten, was einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der finanziellen Situation vieler angestellter Frauen und Männer darstellt.

Entwicklung nach Ablehnung des vorherigen Angebots

Das vorherige Angebot, das in der vierten Verhandlungsrunde unterbreitet wurde, stieß auf Ablehnung seitens der Mitglieder. Dies führte dazu, dass die Arbeitgeber erkannten, dass sie nachlegen mussten, um weitere Streiks zu vermeiden. Die Reaktion des ZDS verdeutlicht den Druck, unter dem die Arbeitgeber stehen, insbesondere nach den Warnstreiks, die im Juli an den Seehäfen in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Wilhelmshaven, Emden und Brake stattfanden, und die die gesamte Branche in Bewegung setzten.

Die ver.di-Bundestarifkommission hat daraufhin die Durchführung einer Mitgliederbefragung über das neue Angebot beschlossen. Auf ihrer Sitzung am 27. September 2024 wird die Kommission die Ergebnisse auswerten und darüber entscheiden, ob das vorliegende Angebot angenommen wird. Laut Ulbrich könnte dieses Ergebnis den Weg für eine positive Wende in den Verhandlungen ebnen, da die Arbeitgeber signalisiert haben, dass sie auf die Sorgen der Beschäftigten reagieren.

Das Angebot umfasst spezifische Regelungen, die für die Tarifverträge gelten, die bis zum 31. Juli 2024 laufen. Ab dem 1. Oktober 2024 werden die Stundenlöhne um 1,15 Euro angehoben. Auch die Zuschläge für Schichtarbeit sowie für Sonn- und Feiertagsarbeit werden spürbar erhöht. Zudem wird das Urlaubsgeld ab dem kommenden Jahr auf 430 Euro angehoben, was für viele Beschäftigte eine erhebliche Verbesserung darstellen wird.

Die Entwicklungen in der Tarifrunde unterstreichen die dynamischen Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im deutschen Hafenwesen. Es bleibt abzuwarten, wie die Mitglieder von ver.di auf das neue Angebot reagieren werden, und ob es den verhandelnden Parteien gelingt, eine gemeinsame Basis zu finden, um die wirtschaftlichen Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Inflation, zu bewältigen.

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