Die dynamische Beziehung zwischen Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) nimmt eine kritische Wendung, da die VAE beginnen, sich zunehmend von russischen Finanzinstitutionen zu distanzieren. Dies geschieht inmitten strengerer Wirtschaftssanktionen, die gegen Russland verhängt wurden, als Reaktion auf den fortwährenden Ukraine-Krieg. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, wie ernsthaft die globalen Finanzströme von geopolitischen Spannungen beeinflusst werden.
Abu Dhabi wird zunehmend als ein strategischer Akteur in dieser geopolitischen Arena wahrgenommen. Indem Banken in den VAE seit August keine Zahlungen mehr von russischen Unternehmen annehmen, die für elektronische Komponenten und Unterhaltungselektronik aus China gedacht sind, geben sie ein klares Signal ab.
Erhöhte Risiken und geopolitische Überlegungen
Der Hintergrund dieser Schritte ist auf das erhöhte Risiko zurückzuführen, in die Fänge westlicher Sekundärsanktionen zu geraten. Russische Firmen hatten bislang versucht, durch Finanzkanäle in den VAE Geld nach China zu transferieren, um damit importierte Waren, die direkt nach Russland geliefert werden sollten, zu finanzieren. Doch die VAE scheinen das Risiko als zu groß zu erachten und passen ihre Handels- und Finanzstrategien entsprechend an.
Diese Entwicklung ist zudem eng mit dem jüngsten Vorgehen der USA verbunden, die am 23. August 2024 rund 400 neue Sanktionen gegen Unternehmen und Einzelpersonen bekanntgaben, die Russland unterstützten. Darunter waren auch Akteure aus China, was die Beziehungen zwischen Russland und seinen wichtigen Handelspartnern zusätzlich kompliziert.
China, das traditionell enge Handelsbeziehungen zu Russland pflegte, zeigt Anzeichen von Vorsicht. Im Juni hatte die Bank of China, die in Russland tätig ist, erklärt, keine Zahlungen von russischen Banken mehr anzunehmen. Solche Schritte verdeutlichen das wachsende Unbehagen in Peking gegenüber den Risiken, die mit einer engen Geschäftsbeziehung zu Russland verbunden sind.
Veränderte Zahlungsströme und logistische Herausforderungen
Die Probleme, die sich aus diesem Rückzug ergeben, sind gravierend. Alexey Poroshin, Generaldirektor der First Group JSC aus Russland, stellte fest, dass die Zahlungsabwicklungen immer schwieriger werden. Manchmal kann es bis zu einem halben Jahr dauern, bis Zahlungen zwischen China und Russland verarbeitet werden. Diese Verzögerungen führen zu ernsthaften logistischen Herausforderungen und behindern den Handel erheblich.
Die VAE stehen zusätzlich unter Druck von westlichen Diplomaten, die seit Monaten versuchen, die Emirate dazu zu bewegen, ihre Unterstützung für Russland zu verringern. Bereits im Mai 2024 gab es Berichte über westliche Diplomaten, die die VAE besuchten, um über eine stärkere Durchsetzung der Sanktionen zu diskutieren. Ziel war es, härtere Strafen für Unternehmen zu erreichen, die den russischen Firmen helfen, die westlichen Sanktionen zu umgehen.
Diese diplomatischen Bemühungen scheinen Wirkung gezeigt zu haben. Nachrichtenquellen berichten, dass die VAE kurz nach diesen Gesprächen damit begannen, bestimmte Dual-Use-Güter zu verbieten. Diese Güter können sowohl für zivile als auch militärische Zwecke verwendet werden und sind entscheidend für die Unterstützung und Ausweitung von Konflikten.
Die wirtschaftlichen Implikationen dieser Entwicklungen sind dramatisch. Berichten zufolge belief sich das Exportvolumen aus den VAE nach Russland im Jahr 2022 auf etwa 2,47 Milliarden US-Dollar, wobei Rundfunkgeräte die am häufigsten exportierten Waren waren. Die Verhängung von Verboten könnte weitreichende Auswirkungen auf die bereits angeschlagene russische Wirtschaft haben.
Insgesamt zeigt sich, dass die geopolitischen Spannungen nicht nur die diplomatischen Beziehungen beeinflussen, sondern auch direkte Auswirkungen auf Handelsströme und die wirtschaftliche Stabilität von Ländern haben, die traditionell enge Bindungen pflegen. In dieser zunehmend isolierten Position könnte Russland vor enormen Herausforderungen stehen, während die VAE und China sich bemühen, ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen zu wahren.