Um die künftige Entwicklung des Handwerks im Lahn-Dill-Kreis zu sichern, stehen die Wirtschaftsförderung und die Kreishandwerkerschaft vor einer Vielzahl von Herausforderungen. In einem kürzlich geführten Austausch wurden wesentliche Themen wie die duale Ausbildung, Unterstützung für Ausbildungsbetriebe und die Minimierung bürokratischer Hürden erörtert.
Die Bedeutung der dualen Ausbildung
Ein wichtiger Punkt des Gesprächs war das Projekt „Azubi-Guides“, das seit April 2021 mit einer Förderung von 30.000 Euro aktiv ist. Die Teilnahme an diesem Programm zeigt konkrete Ergebnisse: Im Jahr 2023 wurden 414 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge registriert, was einen Anstieg von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Dies wird als ein positives Signal für die Zukunft des Handwerks interpretiert, denn die Azubi-Guides, die als Mentoren fungieren, haben die Aufgabe, Schüler zu begeistern. Sie berichten von ihren eigenen Erfahrungen, was potenzielle Auszubildende motivieren kann, eine Karriere im Handwerk einzuschlagen.
Bürokratie als Belastung
Ein weiterer zentrales Anliegen ist die Entlastung von bürokratischen Anforderungen. Kreishandwerksmeister Andreas Groß hebt hervor, dass die umfangreichen Berichtspflichten für viele Betriebe als Hürde wirken und insbesondere Betriebsübergaben erschweren können. Die Tendenz hin zu Anstellungsverhältnissen anstelle von Selbstständigkeit könnte langfristig die Vielfalt der Handwerksunternehmen gefährden.
Flexibilität und Weiterbildung im Fokus
Die gemeinsam geteilte Vision für den Lahn-Dill-Kreis sieht eine gesteigerte Flexibilität für die Beschäftigten vor. Prof. Dr. Harald Danne betont die Notwendigkeit, niedrigschwellige Weiterbildungsangebote zu etablieren, die flexibel und berufsbegleitend genutzt werden können. Dies ist besonders relevant, da die Anforderungen der Branche sich kontinuierlich weiterentwickeln und die Fachkräfte daher ein angepasstes Weiterbildungsangebot benötigen.
Zukunftsperspektiven entwickeln
Aktuell gibt es im Lahn-Dill-Kreis insgesamt 1.089 Ausbildungsverhältnisse in Handwerksberufen. Damit wird deutlich, dass es an der Zeit ist, die verschiedenen Initiativen weiter zu intensivieren, um noch mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu interessieren. Die Überlegung, das „Azubi-Guides“-Projekt auch in Zukunft finanziell zu unterstützen, ist ein weiterer Schritt in diese Richtung und zeigt das Engagement der Akteure.
Insgesamt verdeutlicht diese Diskussion die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaftsförderung und der Kreishandwerkerschaft für die Stärkung des Handwerks im Lahn-Dill-Kreis. Die Herausforderungen sind groß, doch mit einer gemeinsamen Strategie und der richtigen Unterstützung können positive Trends gefördert und die Zukunft des Handwerks nachhaltig gesichert werden.