Wissenschaft

Ein Blick in die Geschichte: Die Leopoldina-Bibliothek öffnet ihre Türen

Am bundesweiten Tag des offenen Denkmals öffnet die Leopoldina in Halle, die älteste Wissenschaftsakademie der Welt mit einer einzigartigen Geschichte und wichtigen Beständen, ihre Türen für Besucher und lädt dazu ein, die bedeutende Rolle der Wissenschaftsgeschichte zu entdecken.

Am kommenden Sonntag, anlässlich des bundesweiten Tags des offenen Denkmals, öffnet die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle ihre Pforten für interessierte Besucher. Diese in der Historie fest verwurzelte Akademie, die mittlerweile auf eine ununterbrochene Existenz seit 1652 zurückblicken kann, ist nicht nur ein Ort der Wissenschaft, sondern auch ein kulturelles Erbe von unschätzbarem Wert.

Die Gründung der Akademie, damals bekannt als „Academia Naturae Curiosorum“, markierte den Anfang einer bemerkenswerten Sammlung von naturwissenschaftlichen und medizinischen Werken. Heute beherbergt die Bibliothek beeindruckende 285.000 Bände. Unter diesen Büchern findet sich das älteste geografische Werk aus dem Jahr 1508. Der Leiter der Bibliothek, Dr. Danny Weber, äußert sich besorgt über den Platzmangel: „Der Leopoldina ist das Problem bewusst und wir arbeiten auch bereits an möglichen Lösungen.“

Besonderes Erbe der Leopoldina

Die Leopoldina ist die älteste Wissenschaftsakademie weltweit, die bis heute ohne Unterbrechung besteht. Professor Gerald Haug, Präsident der Akademie, hebt hervor, dass kein anderes vergleichbares Institut über eine so lange Geschichte verfügt. Der Ort in Sachsen-Anhalt ist nicht nur ein Archiv für Wissen, sondern auch eine lebendige Forschungseinrichtung. „Hier wird das Wissen über die Geschichte, die Kultur und die Entwicklung der Wissenschaft bis in die Gegenwart aufbewahrt“, betont Haug.

Zu den besonderen Merkmalen der Leopoldina zählt auch die älteste naturwissenschaftlich-medizinische Zeitschrift der Welt, die seit 1670 ununterbrochen erscheint. Die erste Ausgabe dieser Publikation, die damals den Titel „Vermischte Nachrichten über die Merkwürdigkeiten aus dem Naturreich“ trug, stellte ein neuartiges Konzept dar. Bereicherte mit kunstvollen Kupferstichen, stellte die Zeitschrift Informationen über neu entdeckte Pflanzen, die aus Übersee nach Europa gebracht wurden, bereit. Ein bemerkenswerter Artikel von Nehemia Grew aus dem Jahr 1680 dokumentierte erstmals die Pflanzenzellen unter dem Mikroskop, und selbst Goethe gab seine Beobachtungen zur Anatomie in derselben Zeitschrift preis.

Über die Jahrhunderte hinweg hat die Leopoldina mehr als 8.000 Mitglieder zählen können. Zu diesen zählt auch die beeindruckende Liste von Nobelpreisträgern, wie Albert Einstein und Max Planck. Heute sind 1.750 Wissenschaftler aus 31 Ländern Teil dieser angesehenen Akademie. Die Aufnahme neuer Mitglieder erfolgt durch ein Gremium, und nur herausragende Wissenschaftler erhalten die Ehre, der Leopoldina beizutreten. Dr. Weber weist darauf hin, dass jährlich etwa 40 bis 50 neue Mitglieder gewählt werden.

Der ursprüngliche Name der Akademie wurde ihr im Jahr 1687 verliehen, als Kaiser Leopold I. sie zur Reichsakademie erhob. Seit 1878 befindet sich der Hauptsitz ununterbrochen in Halle, und im Jahr 2008 erhielt sie den Titel „Nationale Akademie der Wissenschaften“. Die Leopoldina ist also mehr als nur ein Ort der Wissenschaft; sie ist ein lebendiger Beweis für die Entwicklung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen über Hunderte von Jahren.

Ein besonderer Höhepunkt des offenen Denkmals wird die Möglichkeit für die Besucher sein, die historischen Räumlichkeiten der Bibliothek zu erkunden und mehr über die Bedeutung der Akademie für Wissenschaft und Bildung zu erfahren.

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