Wissenschaft

„Entdeckung im Schutthaufen: 600 Jahre alte Dachziegel in Borgholzhausen“

In der evangelischen Kirche von Borgholzhausen entdeckte der Bauforscher Peter Barthold bei einer Dachsanierung im Sommer 2023 600 Jahre alte Ziegel, die eine vergessene Dachdeckungsart des Mittelalters offenbaren und nun rekonstruiert werden sollen, was für die Baugeschichte der Region von großer Bedeutung ist.

Wichtiger archäologischer Fund: 600 Jahre alte Dachziegel aus dem Mittelalter

Ein bedeutender archäologischer Fund in der evangelischen Kirche von Borgholzhausen könnte neue Einblicke in die Baugeschichte des Mittelalters bieten. Wissenschaftler haben kürzlich Dachziegel entdeckt, die bis zu 600 Jahre alt sind, was nicht nur die Geschichte des Gebäudes bereichert, sondern auch das Verständnis alter Bautechniken in der Region Westfalen erweitert.

Entdeckung über dem Gewölbe

Die Entdeckung geschah während einer bauhistorischen Untersuchung, die im Rahmen einer geplanten Dachsanierung im Sommer 2023 durchgeführt wurde. Während dieser Untersuchung fand Peter Barthold, ein erfahrener Bauforscher vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe, in einem Schuttberg über einem Gewölbe Fragmente historischer Ziegel. Diese waren Teil eines Abfallcontainers, in dem Handwerker über Jahrhunderte hinweg Baumaterialien und Werkzeuge entsorgten.

Besonderheiten der Ziegel und ihre Bauweise

Die gefundenen Ziegel stammen aus dem 14. Jahrhundert und sind Teil einer speziellen Dachdeckungsart, der Mönch-Nonne-Deckung. Diese Technik, die in diesem Gebiet lange in Vergessenheit geraten war, zeichnet sich durch eine besondere Anordnung von Rinn- und Deckziegeln aus, die eine „Nase“ aufweisen. Diese Konstruktion verhindert das Verrutschen der Ziegel und zeigt damit fortschrittliche Baukenntnisse der damaligen Zeit.

Zusammenarbeit mit Archäologen und Denkmalpflegern

Die gefundenen Ziegel sollen nun rekonstruiert werden, um die ursprüngliche Bauweise besser zu verstehen. Barthold und sein Team arbeiten eng mit Archäologen und Denkmalpflegern zusammen, um herauszufinden, weshalb diese Technik durch Schiefer ersetzt wurde. Hypothesen über die Gründe sind vielschichtig: Zum einen könnte die Komplexität und der Aufwand für die Verarbeitung der Ziegel eine Rolle gespielt haben, während die Statik der Konstruktion möglicherweise problematisch war.

Die Bedeutung des Fundes für die Region

Dieser Fund ist nicht nur für die Baugeschichte der Kirche selbst von Bedeutung, sondern auch für die Region Westfalen insgesamt. Er könnte dazu beitragen, wie wir die städtische Architektur des Mittelalters betrachten und verstehen. Historisch gesehen war die Mönch-Nonne-Deckung nicht nur bei Kirchen beliebt, sondern prägte auch das Erscheinungsbild vieler mittelalterlicher Städte.

Zukunft der archäologischen Forschung in Borgholzhausen

Die Forschungsarbeit an den Ziegeln ist noch nicht abgeschlossen. Sowohl die lokalen Gemeindemitglieder als auch die wissenschaftliche Gemeinschaft verfolgen gespannt die weiteren Entwicklungen. In einer Zeit, in der historische Bauten zunehmend gefährdet sind, zeigt dieser Fund das Potenzial für zukünftige Entdeckungen und die Wichtigkeit der Denkmalpflege in der Region.

Der Archäologie und Bauforschung kommt somit eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, unser historisches Erbe zu bewahren und gleichzeitig das Wissen über vergangene Baupraktiken zu erweitern.

NAG

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