Die Gefahren für das Great Barrier Reef: Dornenkronen-Seesterne und ihre Fressgewohnheiten
Das Great Barrier Reef, eines der bedeutendsten natürlichen Wunder der Welt, steht unter immer größerem Druck. Neben der bereits besorgniserregenden Korallenbleiche gibt es eine weitere, neuartige Bedrohung: das Übermaß an Dornenkronen-Seesternen, die mit zunehmender Häufigkeit auftreten und den empfindlichen Bestand der Korallen gefährden. Diese Entwicklung wirft wichtige Fragen über die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Meeresorganismen und die Ursachen für solche Massenvermehrungen auf.
Ursprung der Problematik: Cyanobakterien und Dornenkronen-Seesterne
Eine bedeutende Entdeckung in einer aktuellen Studie hat gezeigt, dass die Larven der Dornenkronen-Seesterne (Acanthaster) eine Vorliebe für die giftigen Cyanobakterien der Art Trichodesmium haben. Diese Mikroben, die oft als „Sägemehl der Meere“ bezeichnet werden, sind dafür bekannt, nährstoffarme Ozeane mit Stickstoff anzureichern. Ihre massenhafte Verbreitung könnte eine direkte Verbindung zur Zunahme von Dornenkronen-Plagen darstellen. Biologen der University of Queensland und der Southern Cross University haben in Experimenten festgestellt, dass die Larven anscheinend prächtig gedeihen, wenn sie ausschließlich von diesen Cyanobakterien ernährt werden.
Die Auswirkungen auf die Korallenriffe
Die Dornenkronen-Seesterne sind berüchtigt dafür, als ausgewachsene Tiere in der Lage zu sein, ganze Korallenriffe zu zerstören. Bei Massenausbrüchen können diese etwa einen Meter großen und giftigen Seesterne das Gleichgewicht des Lebensraumes erheblich stören. In den letzten zwei Jahrzehnten hat das Great Barrier Reef bereits die Hälfte seiner Korallen verloren – insbesondere aufgrund des Zusammenwirkens verschiedener Stressfaktoren wie steigender Wassertemperaturen, heftiger Stürme und nun auch der massiven Vermehrung der Dornenkronen-Seesterne. Diese Verkehrszeichen der marinen Biodiversität unterstreichen die Bedeutung von nachhaltigen Ökosystemen in den Weltmeeren.
Die Rolle des Menschen im Ökosystem
Schon lange wird vermutet, dass menschliche Eingriffe, wie der Einsatz von Düngemitteln und die Einleitung von Abwässern, die Nahrungsverfügbarkeit für Larven von Dornenkronen beeinflussen. Die neuen Erkenntnisse legen jedoch nahe, dass auch das Vorkommen der Cyanobakterien für das Überleben und die Vermehrung dieser Seesterne entscheidend sein könnte. Dies weist auf die Notwendigkeit hin, das Verständnis über die komplexen Zusammenhänge innerhalb mariner Ökosysteme zu vertiefen, um gezielte Schutzmaßnahmen für gefährdete Riffe entwickeln zu können.
Forschung und Ausblick
Die Forscher sind optimistisch, dass ihre Studien zu einem besseren Verständnis der Nahrungsnetze im Ozean beitragen können. Das Wissen um die Ernährung von Dornenkronen-Larven könnte helfen, Strategien zu entwickeln, um die Anzahl dieser schädlichen Räuber zu kontrollieren. Benjamin Mos, Erstautor der Studie, betont die Wichtigkeit weiterer Untersuchungen, um die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf verschiedene Bereiche der marinen Umwelt umfassend zu begreifen.
Das Great Barrier Reef bleibt somit nicht nur ein populäres Reiseziel, sondern auch ein wichtiger Ort für wissenschaftliche Forschung und den globalen Umweltschutz. Der Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems ist nicht nur für die Biodiversität von Bedeutung, sondern auch für zukünftige Generationen.
– NAG