Wittenberg

Restaurierung des Eingangsportals: Wittenbergs Neue Friedhof erstrahlt

Die Evangelische Stadtkirchengemeinde Wittenberg lässt ab September 2024 das Eingangsportal des Neuen Friedhofs auf der Dresdener Straße umfassend restaurieren, um den historischen Bausubstanz zu erhalten und die Friedhofskultur zu fördern, nachdem Umwelteinflüsse wie Ruß und saurer Regen zu erheblichen Schäden an dem Elbsandstein geführt hatten.

Am Neuen Friedhof in der Dresdener Straße in Wittenberg werden derzeit umfangreiche Restaurierungsarbeiten am Eingangsportal durchgeführt. Diese Maßnahme wurde notwendig, da verschiedene Umwelteinflüsse in den letzten Jahrzehnten zu erheblichen Schäden an der historischen Substanz geführt haben. Insbesondere Rußpartikel vom Verkehr sowie saurer Regen aus angrenzenden Industriegebieten haben den charakteristischen Elbsandstein stark beeinträchtigt.

Die Beschädigungen äußern sich in Form von Verfärbungen, Abplatzungen und Rissen im Stein. Hinzu kommen chemische Veränderungen durch Nitrate, die aus der Luft von den nahegelegenen Standorten Leuna und Piesteritz stammen. All diese Faktoren haben den Sandstein anfälliger für Temperaturschwankungen sowie das Wachstum von Flechten und Moosen gemacht, die weiter Schäden anrichten.

Restaurierung und Erhalt der Geschichte

Die Arbeiten zur Wiederherstellung des Eingangsportals werden von der Wittenberger Firma Kirk-Bau in Kooperation mit dem Restaurator Penk aus Pouch durchgeführt. Das Ingenieurbüro Ulrich Pabst aus Wittenberg übernimmt die Bauleitung. Die bisherigen Ergebnisse der Restaurierung sind beeindruckend: Backsteine, die zuvor tief schwarz waren, erstrahlen nun wieder in ihrem ursprünglichen Rot.

Zusätzlich wird auch das gusseiserne Tor, das mit aufwendigen Verzierungen geschmückt ist, von der Firma Kase in Wittenberg saniert. Hierbei werden mehrere Farbschichten abgestrahlt; anschließend erfolgen eine Feuerverzinkung und eine Pulverbeschichtung. Ein besonderes Highlight ist, dass der rechte Torflügel, der über viele Jahre hinweg verschlossen war, nach Abschluss der Arbeiten wieder zugänglich sein wird. Viele der feineren Schmuckdetails werden dadurch wieder sichtbar, was zur historischen Anmutung des Eingangs erheblich beiträgt.

Aber das ist noch nicht alles. Auch die Wirtschaftsgebäude des Friedhofes erhalten einen neuen Anstrich, wobei der Zaun im Norden erneuert wird. Zudem wird ein zusätzliches Tor an der Zwischenmauer im Osten installiert, um die Wildwechsel zu erschweren.

Finanzierung und historische Bedeutung

Die gesamten Kosten für die Restaurierungsarbeiten sind mit 197.000 Euro veranschlagt. Diese Maßnahmen sind Teil eines breiteren Gestaltungsprogramms, das darauf abzielt, die Friedhöfe der Stadtkirchengemeinde Wittenberg wirtschaftlich zu sichern, historische Bauwerke zu erhalten und die Kultur der Friedhöfe zu gestalten. Alle finanziellen Mittel für diese Arbeiten stammen ausschließlich aus den Haushaltsmitteln der Stadtkirchengemeinde Wittenberg.

Die Restaurierungsarbeiten erfolgen in enger Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Wittenberg sowie dem Landesamt für Denkmalschutz und Archäologie in Halle. Es ist zu beachten, dass sowohl der Alte Friedhof, gegründet im Jahr 1502, als auch der Neue Friedhof, gegründet 1606, zu den Flächendenkmalen der Stadt Wittenberg zählen. Diese historischen Stätten beherbergen die Gräber bedeutender Wittenberger Persönlichkeiten, darunter Postmeister Zimmermann, Major a. D. und Stadtrat Fritz Eunike, Chefarzt des Paul-Gerhardt-Stiftes Paul Bosse sowie Martin Luthers Tochter Elisabeth.

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