Wittenberg

Streit um das Enkelkind: Wenn Großeltern das Umgangsrecht einklagen

Ein Paar aus Wittenberg, Aline und Benjamin Kauper, sieht sich einem Gerichtsprozess gegenüber, weil die Großeltern ihres Kindes das Umgangsrecht einklagen, was zu erheblichen psychischen Belastungen und finanziellen Sorgen für die Familie führt, während sie sich fragen, ob die Konflikte eventuell hätten vermieden werden können.

Die Auseinandersetzung zwischen den Eheleuten Aline und Benjamin Kauper aus Wittenberg und den Großeltern ihrer Tochter wirft bedeutende Fragen über das Umgangsrecht und die Rolle der Familiengerichte auf. Die rechtlichen Auseinandersetzungen umfassen nicht nur persönliche Konflikte, sondern berühren auch den tiefgreifenden Einfluss auf die kindliche Entwicklung.

Der Hintergrund der Streitigkeiten

Nach der Geburt ihrer Tochter begannen die Kaupers, vermehrt in Konflikt mit den Eltern von Benjamin zu geraten. Diese waren der Meinung, dass sie ein Recht auf regelmäßigen Kontakt zu ihrem Enkelkind hätten und suchten Möglichkeit, dieses rechtlich einzufordern. Aline Kauper berichtet von einem übergriffigen Verhalten der Großeltern, die ohne vorherige Absprache in ihrem Zuhause auftauchten und versuchten, ihre Erziehungsentscheidungen infrage zu stellen.

Rechtliche Grundlagen

Das Umgangsrecht der Großeltern ist in Deutschland seit der Reform des Kindheitsrechts im Jahr 1998 gesetzlich verankert. Obwohl die Möglichkeit, solches Recht einzuklagen, selten in Anspruch genommen wird, ist es in spezifischen Situationen wie Trennungen oder stark divergierenden Ansichten zwischen Eltern und Großeltern relevant. Christoph Pietzsch, ein Fachanwalt für Familienrecht, betont, dass das Kindeswohl oberste Priorität hat und das Gericht in der Regel das Wohl des Kindes in den Vordergrund stellt.

Auswirkungen auf das Kind

Die häufigen Besuche der Großeltern führten laut den Kaupers zu einer Verhaltensänderung bei ihrer Tochter. Anstatt das Kind zu fördern, führte der Kontakt zu Verunsicherungen, ausgedrückt durch Weinen und angstvolles Verhalten bei Übernachtungen oder Besuchen der Großeltern. Diese Entwicklungen alarmierten die Eltern, die sich nun auch um die psychologischen Auswirkungen auf ihre Tochter sorgen.

Emotionale und finanzielle Belastungen

Die andauernden juristischen Auseinandersetzungen belasten die Familie nicht nur emotional, sondern auch finanziell. Aline und Benjamin Kauper müssen nachweisen, dass der Kontakt zu den Großeltern schädlich für ihre Tochter ist, was mit hohen Kosten für Rechtsberatung und möglicherweise zukünftige Ordnungsgelder verbunden ist. Aline Kauper erklärt: „Wir haben aufgrund einer Erkrankung und weil ich studiere, bereits große Kredite am Laufen und kaum finanziellen Spielraum.”

Die Rolle der Gerichte

Die Umstände, dass fremde Personen über das Recht auf Umgang und die kindliche Erziehung entscheiden, empfinden die Kaupers als besonders belastend. Benjamin Kauper äußert sich frustriert über die Entscheidung des Gerichts, das den Vergleich aufrechterhält, ohne in ausreichendem Maße die Ängste und das Wohl des Kindes zu berücksichtigen. „Es raubt uns den Verstand, dass anstelle von uns als Eltern fremde Menschen darüber entscheiden, was mit unserem Kind passiert“, sagt er weiter.

Ausblick und Hoffnung

Das Paar hat nun das Oberlandesgericht Naumburg eingeschaltet, in der Hoffnung, dass die Richter dort die elterlichen Rechte und das Wohl des Kindes besser berücksichtigen. Sie fordern eine Bewertung, die ihre Perspektive als Eltern von einem Kind in einem Loyalitätskonflikt ernster nimmt. Die weiteren Entwicklungen werden genau beobachtet, denn sie könnten weitreichende Implikationen für ähnliche Fälle in der Region und darüber hinaus haben.

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